BASA
Zur Zwei-Argument-Hypothese 89 STEARNS macht sich anheischig (227 ff .), den Nachweis zu führen, da~ die Konklusion von Proslogion 2 genauso stark ist wie die aus Kapitel 3. In Kapitel 2 zeige ANSELM - nach STEARNS' Meinung -, da~ die Existenz Gattes - welcher als id quo nihil maius cogitari potest definiert ist - beweisbar sei aus (für ANSELM) selbstevidenten und unbezweifelbaren Pramissen. Der Schlu~satz behaupte demnach nicht blo~, da~ Gott existiert, sondern auch, da~ er procul dubio existiert. Nach STEARNS ist deshalb das Ergebnis ANSELMs in Proslogion 2; da~ Gott existiert, und zwar derart, da~ seine Nichtexistenz nicht gedacht werden kann. Und genau das ist nach STEARNS der Sinn von 'Notwendigkeit', mit dem sich ANSELM herumschlagt und der in Proslogion 3 wieder auftaucht. In Kapitel 3 argumentiert ANSELM - nach STEARNS - von der Pramisse « Dasjenige, das nicht gedacht werden kann, nicht zu existieren, ist gro~er als dasjenige, das gedacht werden kann, nicht zu existieren ». Die Konklusion, die daraus die Anhanger einer Zwei-Argument– Hypothese ziehen, lautet, ANSELM erschlie~e aus der neuen Pramisse, da~ notwendige Existenz gro~er (perfekter) sei als kontingente Existenz. STEARNS' Analys'e der ANSELMschen Schlu~folgernng hingegen lautet: ANSELM leitet nichts anderes aus neuen Pramisse her als die Konklusion von Proslogion 2: Ein Wesen ist bezüglich seines Begriffs gro~er (perfekter ), wenn Existenz im Begriff eingeschlossen ist, als wenn Existenz nicht eingeschlossen ist. Andererseits ist ein Wesen bezüglich seines Begriffs jedenfalls perfekter, wenn dieser besagt, da~ die Nichtexistenz des Wesens unmoglich ist, als wenn dieses \Y/ esen kontingenterweise nicht existieren kann. Weil aber ein notwendigerweise existierendes Wesen als existierend gedacht werden mu~, ist es aufgrund seines Begriffs gro~er als ein kontingen– terweise existierendes Wesen. Gott ist aber hinsichtlich seines Begriffs bei ANSELM das perfekteste von allen moglichen Wesen. Ergo... STEARNS fa~t ANSELMS Argumentation folgenderma~en zusammen: ANSELMs Beweis hangt nicht von der Meinung ab, notwendige Existenz sei gro~er (perfekter) als kontingente Existenz, sondern er hangt davon ab, da~ Gott perfekter ist, wenn Existenz ihm genauso zukommt, wie seine übrigen Perfektionen, als wenn sie ihm lediglich kontingenterweise . zukommt. Das Argument von Proslogion 3 ist demnach gleich dem aus Kapitel 2: Gott so zu
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