BASA
90 W. L. Gombocz denken, da~ er moglicherweise nicht existiert, hie~e Gott so zu denken, da~ er nicht das perfekteste Wesen sei: also existiert Gott! CHARLESWORTH (73 ff.) nimmt in seinem Kommentar zur Zwei– Argument-Hypothese folgende Stellung ein: Das Argument in Proslogion 3 teilt mit dem in Kapitel 2 die Definition Gottes als id quo nihil maius cogitari potes!. Statt mit der zusatzlichen Pramisse, wie in Kapitel 2 ( « was in re existiert ist gro~er als dasjenige, das blo~ in intellectu existiert »), argumentiere ANSELM in Kapitel 3 mit « \Xlas notwendigerweise existiert ist gro~er als dasjenige, das kontingenterweise existiert ». Demnach würde in Proslogion 2 mogliche Existenz (in intellectu) und reale Existenz (in re) verglichen, wahrend Kapitel 3 einen Vergleich von kontingenter .und notwendiger Existenz biete, welche beide zur realen Existenz gehürten. CHARLESWORTH argumentiert jetzt zugunsten zweier verschie– .dener Argumente bezüglich Proslogion 2 und 3 folgenderma~en : Wenn wir beweisen, da~ Gott notwendigerweise existiert, beweisen wir eo ipso, da~ er realiter existiert. Wir brauchen nicht noch vorher zu beweisen, da~ Gott realiter existiert, wenn wir beweisen, da~ er notwendigerweise existiert. Wir konnen von ersterem Beweis (reale Existenz) nicht auf letzteren (notwendige Existenz) schlie~en, wohl aber umgekehrt: was notwendigerweise existiert, existiert realiter. Unter diesem Gesichtspunkt - meint CHARLESWORTH schlie~lich - ist der Beweis aus Proslogion 3 - was immer ANSELM im Prooemium sagt und welche Intentionen immer er im Proslogion verfolgt - logisch unabhangig von jenem in Proslogion 2. Ja, der Beweis aus Kapitel 3 braucht nicht nur nicht den aus Proslogion 2, er macht ihn überflüssig! LA CROIX beschreibt das Ergebnis seiner Analyse (130-31) etwa folgenderma~en: Weder Proslogion 2, noch Proslogion 3 enthalten für sich einen logisch vollstandigen und unabhangigen Beweis der Existenz Gottes. Wenn beide Kapitel zusammengenommen werden, dann bilden sie die Basis für eine Menge von Konklusionen, die beweisen, a) da~ Gott ( = id quo nihil maius cogitari potes!) existiert, b) da~ er nicht gedacht werden kann, nicht zu existieren und c) da~ er nicht nicht existieren kann. Für ANSELM sind Proslogion 2 & 3 zusammen ein einziges Argument.
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