BASA
Zur Zwei-Argument-Hypothese 91 LA CROIX geht noch einen Schritt weiter und macht sich anheischig nachzuweisen, da~ überhaupt das Proslogion als ganzes erst ANsEuv1s Programm des Gottesbeweises komplettiert. Wahrend meines Ermessens LA CROIX die extremste Position hinsichtlich der These, ANSELM kenne ein und nur ein Argument in Proslogion 2 & 3, vertritt, und auf der anderen Seite ein gewisser überflu~ an neuentdeckten ANSELM zugehorigen Argumenten herrscht, mochte ich folgende Interpretation vorschlagen und dazu behaupten, da~ sie sowohl ANSELMs Intention im Prooemium wie auch der Ausführung dieses Programms im Proslogion gerecht wird: In Proslogion 2 & 3 legt ANSELM einen einzigen Beweis vor; aber nicht im Sinne LA CROIXs, da~ 2 & 3 zusammen erst ein Argument ergeben, sondern es sind meiner Meinung nach zwei Ausformungen eines einzigen Arguments. 1.3 Um meine Argumentation - wie ich hoffe - überzeugend vortragen zu konnen, ist zunachst ein kleiner Exkurs in die Semantik der modernen Logik notwendig. Ich führe zum Zwecke meiner Analyse die auf Gottlob FREGE und Rudolf CARNAP 13 zurückgehende Unterscheidung von Intension und Extension eines Begriffes ein und weite im Anschlu~ an Karel LAMBERT 14 u.a. diese Unterscheidung insofern aus, da~ ich auch von intensionalem Diskurs und extensiona– lem Diskurs spreche. Ein Beispiel moge dies verdeutlichen: Ob der Satz 'Audumla ist eine Kuh' oder ob der Satz 'Pegasos ist ein Fisch' wahr oder falsch ist, wird nicht eine tierarztliche Untersuchung herausbringen, sondern eine - was ich nennen mochte: intensionale - Analyse von 'Pegasos' (und dem zugehorigen intensionalen Kontext) wird erbringen, da~ 'Pegasos ist ein Pferd' wahr und darum 'Pegasos ist ein Fisch' falsch ist; d .h. eine Analyse der 13 Gottlob FREGE (1848-1925) spricht in diesem Zusammenhang von 'Sinn' und 'Bedeutung', wobei sich 'Sinn' bei FREGE und 'lntension' bei mir und 'Bedeutung' bei FREGE und 'Extension' bei mir entsprechen. 14 Robert K. MEYER und Karel LAMBERT, Universally free logic and standard quantification theory, in: Journal of Symbolic Logic 33 (1968) 8-26; hiezu 22-23. MEYER-LAMBERT nennen den intensionalen Diskurs allerdings « the nominal inter– pretation of language », den extensionalen Diskurs « the real interpretation of language ». Die Idee beziehe ich - wcnn auch die Namensgebung meine eigene ist - von Karel LAMBERT, mit dem ich auch gelegentlich darüber diskutierte. Man ki:innte hier etwa auch auf die Unterscheidung von analytischen und synthetischen Satzen als Analogon hinweisen.
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