BASA
92 W. L. Gombocz griechischen Sagen wird die Falschheit erweisen. Ahnliches gilt für Audumla, die Mutter des Riesen Ymir. Wird aber die Wahrheit eines Satzes durch eine Untersuchung der realen Welt erwiesen, dann gehürt dieser Satz, wenn er als wahr gesetzt wird, dem extensionalen Diskurs an, z.B.: «Prof. KLIBANSKY ist Prasident des Internationalen ANSELM-Komitées ». Extensionaler Diskurs geht also über die reale Welt, über die Dinge selbst, über Menschen, Tiere, Handlungen und dgl. Intensionaler Diskurs handelt dagegen von Begriffen, er handelt über 'Mensch', 'Tier', über 'Gott' und dgl. Ich behaupte nun nicht, da~ ANSELM in seiner Logik eine entsprechende semantische Unterscheidung kennt; das soll offen bleiben. Wichtig ist mir vielmehr, damit zu zeigen, da~ beide Formen des Argumentes - die aus Kapitel 2 und die aus Kapitel 3 - strukturgleich sind. Sie sind m. E. gleichwertig bzw. gleichbedeutend; der einzige Unterschied best,eht darin, da~ die beiden Gedankengange auf verschiedener semantischer Ebene abrollen. Wahrend in Proslogion 2 - bei Annahme der Wahrheit der Pramissen - die Extension des Begriffes 'Gott', namlich Gott selbst, als existierend bewiesen wird, wird im Kapitel 3 die Intension von 'Gott' (inhaltlich gesehen) ebendemselben Beweis zugrunde gelegt. Einmal wird dafür argumentiert, da~ Gott - wenn er id, quo nihil maius cogitari potest, ist - in re existiert (Proslogion 2), wahrend dann in Kapitel 3 dafür argumentiert wird, da~ der Begriff Gattes - wenn er als id quo nihil maius cogitari potes! gefa~t wird - Existenz enthalt bzw. impliziert, was ersterem Beweis gleichwertig ist. F. S. SCHMITT schreibt dazu pointiert 15 : « Zur Methode ist nichts weiter zu bemerken, als da~ sie dieselbe bleibt wie im eigentlichen Beweis von c.2. » Argument aus Proslogion 2: 1. Deus est id quo nihil maius cogitari potes!. 2. Wenn aber das, worüber nichts Gro~eres gedacht werden kann, nicht existiert, dann ist es nicht das, worüber nichts Gro~eres gedacht werden kann. 15 F. S. SCHMITT (Ed.), ANSELM von Canterbury, Proslogzon, Stuttgart-Bad Cannstatt 1962, 49. (Nach unserer Interpretation mü~te es allerdings hei~en, da~ wohl dasselbe bewiesen wird, wenn auch mit leicht geanderter Methode.)
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