BASA

102 R. Berlinger quenzen dieses komparativische und ·superlativische Denken für das Anselmianische Theorem hat: « Gott sei etwas, über das hinaus nichts Gro~eres gedacht werden kann », liegt auf der Hand. Doch wenn man zwar bedenkt, da~ es zwischen Sein und Seiendem nicht um zwei ebenbürtige relata geht, da~ das Verh~Jtnis zwischen parva und magna ratio nicht zu identischer übereinstim– mung zu bringen ist, da~ dem verbum principale nicht einmal weder eine Ursprache noch die Sprache eines Einzelnen adaquat oder konvenient zu entsprechen vermag, da~ der Urvollkommenheit Seiendes nur unvollkommen genügen kann, so ist dennoch zu beachten, da~ man weder von Unahnlichkeit noch Ahnlichkeit spre– chen konnte, wenn nicht alles, was ist, in der Antezedenz, im zeitlichen Vorgriff des Seins, eines verbum praecedens, des Wortes einer Wahrheit selbst stünde, freilich unter den einschrankenden Bedingungen der Endlichkeit. RECURSUS IN INFINITUM? Diese ungleichartige Dialektik aber macht erst moglich, Ana– logie, wie es zunachst den Anschein hat, zumindest in einem formalen Sinne komparativisch zu verstehen. Doch erst dadurch, da~ dieses komparative Verhaltnis rational ais ein Mehr oder Minder der Entsprechung an Seinszuspruch, axiologisch als ein Mehr oder Minder an Vollkommenheit bestimmt wird, wird das Spannungs– verhaltnis zwischen Einschrankung und ontologischem Vorgriff des Urwortes ais verbum praecedens der Beliebigkeit und damit einem recursus in infinitum entzogen. Denn das Prinzip der Rationalitat und der Verbalitat wird zum objektiven Kriterium für die seinsgerechte, sinngerechte und wortgerechte Teilhabe des Seienden am Sein und nicht zuletzt für die adaquate Antwort auf das Urwort. Die Zeit- und Nichtsbetroffen– heit des Seienden aber erweist diese Teilhabe dadurch ais endlich, da~ das sinnerkennende Denken sich irren, da~ die endliche Aussage unwahr sein kann und da~ schlie~lich das Handeln sich gegen die Vollkommenheit des Seins zu kehren vermag. Auf diese Weise zeigt sich nun, da~ das Spannungsfeld zwischen dem ontologischen, rationalen, verbalen und axiologischen Vorgriff

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