BASA
106 R. Berlinger ist oder dereinst sein wird, aus diesem Wesenszusammenhang von Prinzip und Gewordenem kann es weder herausfallen, noch kann es sich ihm entziehen . DIE ONTOLOGISCHE URSPRÜNGLICHKEIT Fassen wir diesen Sachverhalt ontologisch und bestimmen dadurch das Verhaltnis des Seienden, das geworden ist, so hei~t dies, da~ das Prinzip Geist in Gestalt der Vernunft nicht nur der Inbegriff der Urgestalt und dann des Urwortes der Dinge ist, sondern, da~ die magna ratio in <lem Sinne die Ursprünglichkeit des Geistes ist, da~ sie Seiendes dadurch ins Sein ruft, da~ es mehr oder weniger an dieser ratio auf die Weise eines immerwahrenden Vorgriffes Anteil hat. Durch diese ontologische Ursprünglichkeit ist ein Doppeltes gemeint, einmal, da~ die ratio die absolute Dimension ist, in welcher das künftige, rationale Sein der Dinge immer schon vorentworfen ist, so da~ wir sagen konnen, ehe etwas hier und jetzt seiend ist, ehe es in die Dimension der Endlichkeit einging, ehe es also wurde, war es schon gewesen, und zwar auf ideative Weise in der Un– raumlichkeit und Unzeitlichkeit der ewigen Vernunft. Wie aber vermag überhaupt Seiendes dann hier und jetzt nicht nur da zu sein, sondern so zu sein, dies hei~t als durchendlichte Gestalt der Vernunft? Wie vermag es trotz seiner Nichtsbetroffenheit, trotz seiner raumlichen und zeitlichen Einschrankung sich überhaupt am Sein zu erhalten, wie vermag es das, was es durch den Willen des Geistes im Akte seines Werdens empfing, zu bewahren? Wir vermochten jedoch den Proze~ des freien Hervorganges des Seienden durch die Vernunft nicht zu erklaren, wenn wir diese nicht als ratio creatrix verstünden. Dies hat zur Folge, da~ die schopferische Vernunft zum Erhaltungsprinzip des Seins von Seiendem wird, und zwar dergestalt, da~ sich Seiendes hier und jetzt dem ideativen Vorgriff der Vernunft in der Dimension des Gewordenen nicht entziehen kann. Aus diesem Grunde sprechen wir von einer ratio antecedens.
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