BASA
Zur Sprachmetaphysik des Anselm 107 VERBUM PRINCIPALE Würden wir dies ganz im Sinne Augustins und Anselms von Canterbury im Hinblick auf das verbum principale formulieren, das das Gestalt- und Ausdrucksmoment der Vernunft ist, so ki::innten wir unbedenklich sagen, da~ Seiendes durch seine rationale Gestalt immer schon und so lange es hier und jetzt ist, im Zuspruch des Seins des Wortes steht. Darin ist die verbale Konstitution des Endlich-Seienden zu erblicken. Aus diesem Grunde kann von der Sprachlichkeit des Seienden gesprochen werden, das wir aufgrund seiner Rationalitat und Verbali– tat zu verstehen und im Wort zu verlautbaren vermi::igen. Zurück– blickend aber in die Dimension der magna ratio kann nun gesagt werden, da~ der Seinsgrund von Seiendem immer schon die Ursprünglichkeit des Selbstverstandnisses und der Selbstverlautbarung des Seins selbst ist. lm Hinblick auf den Zeichencharakter der Sprache aber kann nun gesagt werden, da~ das Sein vom Seienden hier und jetzt immer schon verbal und rational bezeichnet ist, uns immer schon etwas bedeutet, indem es uns etwas zu verstehen gibt, namlich den logos oder den Sinn seiner selbst, und zum anderen, da~ wir aufgrund dieser ontologischen Verbalitat und Rationalitat des Seienden seinen Sinn- und Bedeutungsgehalt nicht nur im Begriff zu fassen und zu verstehen vermi::igen, sondern dem verstandenen und begriffenen Sinn durch das Wort Ausdruck verleihen ki::innen, und zwar so, da~ es nicht nur von mir, sondern zugleich von jedem anderen verstanden werden kann. Auf diese Weise wird deutlich, da~ die magna ratio und das verbum principale der Seinsgrund des Begriffes, den wir bilden, und des Wortes, das wir aussprechen, ist. Dies geschieht in der Tat des Denkens und Sprechens, die ermi::iglicht wird durch die Ursprünglichkeit von Vernunft und Sprache. DIE ONTOLOGISCHE URSPRACHE Wir gehen ontologisch gewi~ nicht zu weit, wenn wir in diesem Zusammenhang von einer Natur- oder Ursprache des Seienden sprechen.
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