BASA
108 R. Berlinger Diese ontologisch fundierte Ursprache macht moglich, da~ das ~ein des Universums, also das All der Welt, durch ein Seiendes, das der Sprache machtig ist, verlautbart werden kann. Diese Ur– sprache aber ist der eindeutigste Ausdruck für das Sein der Wort– gestalt der Welt oder für ihre Urform. Dieser sprachliche Ausdruck ist die Weltbezeichnung des Seienden oder ihre ontologische Signi– fikanz . Dies hei~t, da~ Welt immer schon durch das Wort bezeichnet ist, und will zum anderen sagen, da~ das Wort den Sinn von Welt bezeichnet. Damit ist ein zweifacher Sachverhalt ausgedrückt, da~ alles, was welthaft ist, immer schon in den Bedeutungshorizont der absoluten Vernunft einbegriffen ist, und zum anderen, da~ der Welt kraft ihrer verbalen Konstitution eine Nennkraft innewohnt. DER KOSMOLOGISCHE ANSATZ Um nun zu Beginn unserer zweiten Prinzipienreflexion den Fehler einer Metabasis nicht zu begehen, unterscheiden wir nun zwischen einer Metaphysik der Kreativitat und einer Kreationsmeta– physik. Die Kreationsmetaphysik setzt mit dem Blick auf das Gewordene, auf die universitas rerum ein, die Metaphysik der Kreativitat dagegen stellt sich der Aufgabe, die Idee der Welt, wie sie im Urgeiste nicht nur entworfen, sondern in Gestalt des Wortes Realitat ist, spekulativ zu entwickeln. Diese Methode ist dadurch gerechtfertigt, da~ die Meditationen des Anselm von Canterbury durch die Erhebung des Geistes zum Sein selbst sich immer schon im Vorgriff der schopferischen Substanz eines Geistes wissen, der wirklich ist. Nach welcher Regel aber handelt der kreative Geist? Danach, was dieser Geist als Sein immerdar erkennt und darum wei~, und was dieser Geist immerdar wei~, schaut er in sich selbst als Gestalt, was dieser Geist aber immerdar von sich selber aussagt und sich selber zuspricht, hat seine Urgestalt im Wort. Dies aber ist die verbale Struktur des Seins, das nach au~en dadurch wirkt, da~ sein Sprachwille etwas setzt, was bisher noch nicht gewesen ist und jetzt ist. Wie aber setzt der Geist? Stellen wir daher nun die Frage: « Wie aber setzt der Geist etwas, das noch nicht war, jetzt aber ist? ».
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