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Zur Sprachmetaphysik des Anselm 109 Konnte Anselm annehmen, da~ etwas, was als possibile logicum im Geiste eines Schopfers in die Wirklichkeit so überführt wurde, wie etwas von der Potenz in den Akt übergeht? Entsinnt man sich an dieser Stelle unseres metaphysischen Sprachproblems an die Universalienlehre des Anselm von Canterbury, die man seinen sogenannten Ideenrealismus nennt, den er scharf gegen den Nominalismus seiner Zeit absetzt, so wird man zu dem Ergebnis kommen, da~ das Problem eines possibile logicum in der kreativen Sprachmetaphysik des Anselm überhaupt nié:ht ansetzbar ist. KOSMOLOGISCHER ÜBERGANG An diesem Punkte der überlegung berühren wir nun die neural– gische Stelle der Sprachmetaphysik des Anselm. Wir sehen, da~ von einem Wort die Rede ist, das mit vollem Rechte das eigentlichste und ursprünglichste Wort der Dinge (rei) zu nennen ist. 1 Zuvor ist von dnem Wort die Rede , welches in der Kraft des Geistes, der die Dinge selbst (rem ipsam ) denkt, ausge– drückt wird. 2 Anselm spricht von einer Aussprache ( elocutio) des Geistes und der Vernunft und bedient sich dabei der Vorstellung des Künst– lers, der das Vorstellungsbild dessen, was er schaffen will, sozusagen in sich verlautbart. Wenn dies schon so ist, was soll uns dann daran hindern, anzunehmen, und zwar mit Grund, « da~ auch bei dem hochsten Wesen eine solche Aussprache der Dinge bestanden habe, ehe sie waren, damit sie durch jenes Wesen gemacht würden, und weiter gewu~t würden ». 3 An diesem Punkte der überlegung wird uns die Problemgestalt ·der Sprachmetaphysik zur Sachgestalt. Denn wir fragen nun: Warum 1 Illud igitur iure dicendum est maxime proprium et principale rei verbum (Monol., Kap. 10). 2 in acie mentis rem ipsam cogitantis exprimitur, a. a. O. 3 apud summam substantiam, talem rerum locutionem et fuisse antequam essent ut per eam fierent, et esse cum facta sunt ut per eam sciantur, a. a. O.

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