BASA
DIE VERSUCHTE SELBSTBEGRÜNDUNG ENDLICHEN WISSENS ALS WISSEN IM « ANSELMIANISCHEN ARGUMENT » von JOSEF REITER (Regensburg) 1. PROBLEMAUFRISS Die Thematik der versuchten Selbstbegründung endlichen Wissens als Wissen an das anselmianische Argument herantragen zu wollen, mag vielfach auf den ersten Blick befremden. Anselm geht es ja in dem im Proslogion, cap. 2-4 dargelegten und seit der Kritik Kants gemeinhin als « ontologisch » qualifizierten Argument um den rationalen Aufweis der notwendigen Existenz Gattes allein aus seinem Begriff. Der Gedankengang darf insgesamt als bekannt vorausgesetzt werden und sei deshalb nur in verkürzter Form angedeutet: Unter Gott verstehe man jenes Wesen, über das hinaus nichts Gro~eres gedacht werden konne (id quo maius cogitari nequit). Dieses Wesen müsse notwendig in re und nicht nur in intellectu existieren. Denn ein nur gedachtes solches Wesen batte als « blo~ » gedachtes seine reale Existenz noch au~er sich, ware also im Widerspruch zu seinem Begriff nicht id quo maius cogitari nequit. Dieses mu~ also - als dem Begriff nach absolutes Wesen - notwendig existieren. Wo ist hier, so konnte man fragen, von einer Begründung oder gar Selbstbegründung des endlichen Wissens als Wissen auch nur ansatzhaft die Rede? Wozu also die Beschaftigung mit einer - wie es scheint - nur von au~en dem Denken Anselms aufgenotigten und samit von vornherein zur Unergiebigkeit verurteilten Problematik? Doch ein solches Urteil greift als ungerechtfertigtes Vor-urteil entschieden zu kurz. Denn jedes ursprünglich philosophische
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