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Anselmianischen Argument 115 Explikation, sondern gerade im kritisch-bedenkenden Sich-einlassen auf sie. Bleiben wir namlich in einem abstrakt-konstatierenden Sinn der historischen Gegebenheit des Arguments verhaftet, mu~ sich unsere Deutung dieser unaufgeschlüsselten Faktizitat gegenüber in einem blo~ au~erlichen Korollarium von Vermutungen erschopfen, die den Kern der befragten Sache nicht erreichen. Ein direktes Anzielen-wollen der intentio obliqua würde umgekehrt die Gefahr mit sich bringen, uns selbst eigentümliche und vertraute Denkformen in das nicht überspringbare fondamentale historische Gefüge dieses Arguments hineinzuprojizieren. Mit anderen Worten: wir bemühen uns - sozusagen von einem relativen Ende eines denkgeschichtlich ungemein fruchtbaren Anfangs aus - in die denkerische Atmosphare dieses Anfangs zurückzugehen, ohne zu vergessen, da~ - auf diesem Weg zurück - der Anfang als solcher in purifizierter Gestalt uns niemals vor Augen kommen wird. Nur im Ernstnehmen dessen, was er als sein mannigfaltig vermitteltes Resultat aus sich entlassen hat, kann er in seiner ursprünglichen Kraft adaquat bedacht werden. Il. ÜBER DAS ALLGEMEINE VERHALTNIS VON GLAUBEN UND WIS SEN So drangen diese einleitenden und doch schon integral zum Thema gehürenden, weil den Problemhorizont absteckenden Bemerkungen über Intention und Reflexion von sich aus auf die Klarung des allgemeinen Verhaltnisses von Glauben und Wissen, das sich uns in der Struktur des anselmianischen Arguments als gegenseitige Freigabe und Ermachtigung von Glauben und Wissen enthüllen wird. Es kann kein Zweifel bestehen, da~ die anselmianische Reflexion, wie sie sich im Gottesbeweis des Proslogion darstellt, aus einer gewissen Glaubens-Vorgabe heraus lebt. Nicht nur das im Stil eines Gebetes abgefa~te erste Kapitel (Excitatio ad contemplandum Deum) deutet dies an. Anselm selbst spricht dies klar und deutlich aus, wenn er im zweiten Kapitel den Zentralbegriff des folgenden

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