BASA

Anselmianischen Argument 121 Glauben die « Voraussetzungslosigkeit » der Reflexion im Sinne der logischen Unabhangigkeit von jedem Theologumenon nicht aufheben, somit auch die Schlu~kraft des Beweises, seine innere Vollzugsform, seine ihm eigentümliche Kraft des Fortschreitens und der Durch-führung nicht tangieren. 13 Ansonsten ware das Unterfangen Anselms, sich mit dem insipiens (<lem Toren, der in seinem Herzen spricht: « es gibt keinen Gott ») in ein Gesprach gerade über die Existenz Gottes einzulassen, von vornherein ohne jeden Sinn. Ill. DIE SELBSTGEGEBENHEIT DES ABSOLUTEN UND DER « UNEND– LICHE » INTELLEKT Unter dieser Rücksicht verdichten sich unsere bisherigen überlegungen zu der Frage: wie kann die Glaubensvorgabe ein cogitare freigeben, das seinerseits als Denken dieses Vorgegebene zweifellos einholt und zwar bis an seine Grenzen? Und umgekehrt: wie la~t sich dieser Proze~ der Einholung verstehen, wenn das Vorgegebene seine ermachtigende Funktion für das es einholende Denken permanent behalten soll? Der Versuch einer Antwort wird zeigen, da~ diese Fragestellung überhaupt nur unter Voraussetzung der Selbstgegebenheit des Absoluten im Verhaltnis zum dadurch in eigenartiger Weise als « unendlich » qualifizierten endlichen Intellekt moglich und sinnvoll ist, wie in vier Schritten entfaltet werden soll. 1) Glauben und \Y/issen konnen sich nicht gegenseitig zu ihrem Eigensein ermachtigen, wenn sie nachtraglich in ein hoheres Drittes zusammengeführt werden, sondern nur als darin schon immer Geeinte. Was folgt daraus für die Selbstfindung des endlichen Wissens als Wissen? La~t sich die befragte Einheit in der Differenz schlie~lich auf einen Punkt reduzieren, in dem nichts anderes zum Vorschein 13 ln der Einleitung zu ANSELM v. CANTERBURY, Proslogion, lat.-dt., ed. Fr. S. Schmitt, Stuttgart/Bad Cannstatt 1962, S. 10 f schreibt SCHMITT: « So scheint die ldee vorzuherrschen, als habe Anselm Spekulation und Frommigkeit miteinander konfundiert. Nichts ist weniger wahr. ln seinen systematischen Werken ist Anselm in allererster Linie, ja geradezu ausschlie~lich, wissenschaftlicher Forscher. Er geht... so voraussetzungslos vor, wie wir das nicht nur vor ihm kaum, sondern auch nach ihm selten antreffen ».

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