BASA

122 J. Reiter kommt als das endliche Wissen in seinem unendlichen Extrem, so da~ dieses Extrem - eben das Denken des id quo maius cogitari nequit - als der au~erste Aufgipfelungspunkt des endlichen Wissens als Wissen gedeutet werden mu~? Oder bleibt die befragte Einheit dem endlichen Wissen als Wissen fremd? Gehürt sie - um mit Hegel zu sprechen - zwar in den Bereich der objektiven Idee, die das endliche Wissen als solches aber keineswegs tangiert? Rückt die vorgangige Einheit also jenseits des cogitare in einen substantiellen Charakter ein, dem die forcierte Reflexion des endlichen Subjekts gegenübersteht oder ist sie selbst Inhalt und Form des endlichen Wissens als Wissen? 14 Kurz gesagt, wir haben nun akzentuiert den zweiten Teil des anselmianischen Ansatzes, namlich das quo maius cogitari nequit, zu befragen. Ohne auf das Problem der in dem einzigartigen Fall des quo maius cogitari nequit behaupteten notwendigen Implikation von gedachter Moglichkeit und realer Existenz einzugehen, beschranken wir uns auf die eigenartige Dialektik, die in dem Komparativ quo maius zur Sprache kommt. Der Horizont dieses Denkens, von dem her dieses quo maius sich bestimmt, kann kein endlicher sein. In diesem Fall ware ein endlicher Wissensraum das Ma~, nach dem das beurteilt würde, worüber hinaus es kein « Mehr » gibt, kein « Gro~er » existiert. Dieses quo maius kann also weder dem für sich gesetzten Ma~ endlichen Wissens aufruhen, noch sich suk– zessiver Vergleichung des empirisch Vorgefundenen untereinander verdanken. Wir gerieten nur in die « schlechte Unendlichkeit » (Hegel) eines resultatlosen unabschlie~baren Progresses, der zugleich den Denkhorizont endlicher Subjektivitat aufheben, weil ihn auf das Geflecht subjektiver Interessen und umweltbedingter Reize einschranken mü~te. 14 So gehe Anselm nach HEGEL (System der Philosophie 1, Die Logik, WW, edit. cit., Bd. VIII, S. 183) vèillig zu Recht von der Voraussetzung der Einheit von Begriff bzw. Subjekt und Objekt aus, verharre bei dieser Einheit aber als « voraus– gesetzt, d.i. nur als an sich genommen » (ibid. 402). Mit anderen Worten : der «Mange!» liege darin, da~ hier der « Anfang » sich nicht in seine notwendigen « Konsequenzen » übersetze, also doch noch nicht « wirk »-licher Anfang sei. Deshalb mu~ der hier noch verbleibende « objektive » Gegensatz von Denken und Sein über die nur behauptete Identitat überschritten werden: auf das « Subjekt » hin ais die in der bestandigen Identifikation beider sich je neu konstituierende Vollform des bei-sich-seienden, d.h. sich selbst wissenden Wissens.

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