BASA
150 H. Kohlenberger geeignet ist, dem behandelten Gegenstandsbereich zu genügen. Der Versuch der begrifflichen Explikation des trinitarischen Gottes– begriffes als Einheit von drei Personen kann nicht gelingen, wenn an der Substanzterminologie strikt festgehalten wird, da dann notwendig das eine Wesen Gottes oder eine substantielle Dreiheit gedacht werden mu~. Beide Ansatze widersprechen dem an das Denken herangetragenen Anspruch. Anselms Darlegung vollzieht sich am Rande eines terminologischen Neulandes, das zu betreten ihm allerdings nicht vergonnt war. Anselm denkt von der sub– stantiellen Einheit Gottes ber und versucht sich die Dreiheit der Personen von ihren Tatigkeiten, die Tatigkeiten des Geistes sind, klarzumachen. Dabei hilft ihm eine metaphorische Ausdrucksweise, die aber sehr sorgfaltig kontrolliert werden mu~, wenn sie nicht das Denken auf unangemessene Wege bringen will. Hinter der Metapho– rik und ihrer Zurücknahme und Beschrankung steht der Ansatz eines Denkens, das von Tatigkeiten und Relationen ausgeht und diese mit der einzig zur Verfügung stehenden Terminologie, die vom Begriff der Substanz bestimmt ist, behandeln mu~. Es bleibt beim Ansatz: Die Vorherrschaft des dem Modell des Einzeldinges verhafteten Substanzdenkens ist noch zu stark, um nicht den Verdacht einer « Quasi-Substantialisierung » der Personen und damit die Vermutung des Rückfalles in eine unangemessene Rezeption des Substanzdenkens aufkommen zu lassen. Dieser Gefahr gegenüber ist das « Offenlassen », der Anschein begrifflicher Inkonsequenz das Konsequente und Zeitgerechte. Anselm konnte nicht über den narzistischen Charakter des sich zu sich in Beziehung setzenden ewig einsamen Gottes hinausgehen. Mit dieser uns heute so fremden Konstruktion stellte er die Unab– hangigkeit des Geistes trotz aller Anleihen bei der Anschauung dar. Anselms Darlegungen werden uns als eine überzogene Konsequenz aus seinem Ansatz erscheinen müssen, die oft nur mühsam den Schein rationaler überlegung zu wahren imstande sind. Gegenüber diesen Unzulanglichkeiten gilt es aber festzuhalten, da~ im Verhaltnis von memoria und intelligentia der Zusammenhang des erkennenden Selbstverhaltnisses und des erkennenden Verhaltnisses zu einem anderen, im Verhaltnis des Willens zu memoria und intelligentia der Zusammenhang von Willen und Erkennen in pragnanter Weise dargestellt ist. Da~ der Zusammenhang der Differenzierungen des
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy NzY4MjI=