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Konsequenzen und Inkonsequenzen der Trinitiitslehre 151 hèichsten Wesens mit dem hochsten Wesen nicht leicht zu durch– schauen ist, hangt mit den schon genannten terminologischen Schwierigkeiten zusammen: Die Differenzen kèinnen weder als Akzidenzien noch als Substanzen gedacht werden. Eine entscheidende heuristische Funktion kommt der Trinitats– lehre für das Denken von Differenz·en im Nicht-Kèirperlichen zu. Die hierbei auftretenden terminologischen Schwierigkeiten sind im scholastischen Denken Anla~ und Ausgangspunkt weiterführender Begriffsbildungen, die sich die Aufgabe stellen, nicht-substantielle und nicht nur rationale Unterscheidungen im Begriff zuganglich zu machen. Die methodische Exaktheit Anselms legt es nahe, auch seiner Trinitatslehre eine Untersuchung zu widmen. Wie schon im Vorhergehenden angedeutet wurde, empfiehlt sich eine solche Untersuchung aus begriffsgeschichtlichen, aber auch aus systemati– schen Gründen, da in ihr in besonderer Weise die Eigenart des Sprechens über Gott gesehen werden kann. Darüber hinaus stellt diese Untersuchung auch vor die Frage nach dem Proprium theologischer Untersuchungen überhaupt und nach der Art und Weise, wie in der theologischen Rede auf Offenbarung Bezug genommen wird. Dies wird umso mehr bei einem Denker akut, der sich ausdrücklich nur auf die ratio beruft . 2 lm Zusammenhang damit stehen die spezielleren Anliegen, die mit der Trinitatslehre verbunden sind, die Verschrankung des Gottesbegriffes und die Reflexion auf den Bezug Gottes zur Welt. Aber auch auf das Interesse der Anselmforschung an den mit der Trinitatslehre 2 Anselms methodologisch einheitliche Behandlung der spater differenziert behandelten scholastischen Traktate De deo uno und De deo trino wurden verstandli– cherweise von der neuscholastischen Tradition bestimmten Theologen zum Problem. Vgl. hiezu : A. M. }AQUIN, Les « rationes necessariae » de S. A nselme, in: Mélanges Mandonnet II, Paris 1930, 67-68, bes. 69. Diese Arbeit stellt die scholastische Variante der Anselminterpretation seit Koyré, Barth und A. Stolz dar. F. S. SCHMITT (in: Anselm von Canterbury, Monologion, lat.-deutsch, Stuttgart-Bad Cannstatt 1964, Einführung S. 16 f.) hat klar den rationalen Charakter von Anselms Argumentation herausgestellt, wenngleich er von seiner systematischen Position aus das « überma~ von Vertrauen in die Kraft der natürlichen Vernunft » (S. 18) als « methodischen Fehler » kennzeichnet. PERINO, 1. c. 48, 82 ff. vertritt die Schmitt'sche These von der apologetischen Zielsetzung von Anselms überlegungen und ihres rationalen Charakters, betont aber starker die Schrift als heuristischen Ausgangspunkt. Zu unserer Frage auch: C. VAGGAGINI, La hantise des « rationes necessariae » de S. Anselme dans la théologie des processions trinitaires de S. Thomas, in: Spicilegium Beccense I, Paris 1959, 103 ff.

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