BASA
154 H. Kohlenberger Dimension seines Aktvollzuges, ais auch die Spontaneitat der Seinssetzung, impliziert. Eben dies ist nicht gegeben. Diese Aporie bestimmt den übergang von der Schopfung zur Trinitatslehre im Monologion. lm Folgenden sollen einige Gedankengange Anselms vor den die Trinitatslehre darstellenden Kapiteln des Monologion angeführt werden. Diese Gedankengange entfalten methodische Schritte, auf die Anselm spater zurückkommt. In Kapitel 10 war von dem proprium et principale rei verbum die Rede, das in jener similitudo, quae in acie mentis rem ipsam cogitantis exprimitur, besteht. In diesem Wort wird das, wovon die Rede ist, unmittelbar gegenwartig. lm Unterschied zum Herstellen und schopferischen Tun eines Künstlers und Handwerkers ist das innere Sprechen des hèichsten Wesens die einzige Ursache seines Tuns. und mit dem hèichsten Wesen identisch (vgl. Kapitel 11 und 12). Der Vergleich des Schèipfungsaktes mit dem Tun des Handwerkers und Künstlers, der selbstredend von der Tradition dieses Vergleiches her gesehen werden mu~, wird sofort wieder zurückgenommen und auf das für die Aussage Unumgangliche reduziert: das Verhaltnis des Schopfungsaktes zu seinem Gegenstand und zum Schèipfer . Diese Reduktion zeigt die heuristische Funktion des Vergleiches auf. Nicht auf die tatsachliche Vergleichbarkeit der zur Rede stehenden Akte, sondern auf die Formulierung der für den Schopfungsakt konstitutiven formalen Gesichtspunkte kommt es an. In den Kapiteln 29 ff. stellt Anselm die Frage, wie sich das Sprechen des hèichsten Wesens zu dem hèichsten Wesen verhalt, wobei dem Gesichtspunkt Rechnung getragen wird, da~ das Sprechen den mit dem Sprechen vollzogenen Akt der Schopfung einer von dem hèichsten Wesen untersch1edenen Wirklichkeit bedeutet. Da das ver– bum dadurch bestimmt ist, similitudo des in ihm Ausgesprochenen zu sein, prazisiert Anselm seine Fragestellung: Wie verhalt sich die allgemeine Bestimmung des verbum, Abbild zu sein, zu der Funktion des gèittlichen Wortes, Form und Urbild der geschaffenen Wirklichkeit zu sein? Die Scharfe der Fragestellung kommt zum Vorschein, wenn die grundlegende Differenz von per se esse und per aliud esse bedacht wird. Gegenüber dieser fundamentalen Fragestellung erscheint die
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