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Konsequenzen und Inkonsequenzen der Trinitiitslehre 155 von Anselm durch den Vergleich eines Menschen mit einem Bild dieses Menschen eingeführte Losung sehr einfach: Sie lauft darauf hinaus, da~ der Vorrang der geistigen Tatigkeit des gottlichen Wesens durch den Hinweis auf die existendi veritas geklart wird. Zwar ist diese existendi veritas auf das verbum angewiesen, soll sie Gegenstand der Erkenntnis werden. Aber dies lenkt nicht davon ab, da~ es die existendi veritas ist, die im verbum eingesehen wird und die auf das Wesen verweist, das sic summe est, ut quodammodo illa sala sit. Dieser Begründungszusammenhang ist die Umkehrung der Fragerichtung und setzt die veritas existendi absolut. Indem das Wort auf das Wesen, dessen Wort es ist, verweist, setzt es sich in Bezug zum absolut Gegebenen und la~t alles andere Seiende als imitatio aliqua summa illius essentiae erscheinen. Da das hochste Wesen sich und das Geschaffene durch ein ihm wesensgleiches Wort spricht, mu~ die Einheit dieses Wortes im Sinne der Zahl noch thematisiert werden. Anselm stellt diesen Zusammenhang im Kapitel 33 dar : Er unterscheidet das Wort, durch das das hochste Wesen sich spricht, und das verbum creaturae, das nicht die ursprüngliche Wesenheit, sondern das Abbild der Schopfung ist. Die Selbstandigkeit des hochsten Wesens verlangt, da~ das Wort des Schopfungsaktes nicht das Wort ist, das auf die Schopfung als sein gegenstandliches Korrelat bezogen ist . Sein gegenstandliches Korrelat ist das hochste Wesen als ein Seiendes. Den dem hochsten Wesen immanenten Bezug von Wesen und Wort erlautert Anselm durch Verweis auf die Tatigkeit der mens rationalis: Habet igitur mens rationalis, cum se cogitando intelligit, secum imaginem suam ex se natam, id est, cogitationem sui ad suam similitudinem quasi sua impressione formatam; quamvis ipsa se a sua imagine non nisi ratione sala separare possit. Quae imago eius verbum eius est. Durch die ratio ist es moglich - und nur durch sie -, da~ der Bezug des Geistes auf das Wort als sein Bild durchbrochen werden kann. Dies bedeutet aber: Nur die ratio kann den Bezug des Geistes auf Erfahrungsgegenstande entbehrlich machen. Denn die Gegenstande der Erfahrung sind ja der Primarbereich von Abbildung im Worte des Geistes. Erst in Analogie zu diesem Bezug wird ein Selbstbezug des Geistes im Worte als seinem Bilde vorstell– bar. Aber ohne die Vorstellbarkeit wird er nicht fa~bar und ist er nicht. Doch die ratio kann diese Abhangigkeit durchbrechen. Sie

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