BASA

156 H. Kohlenberger durchbricht damit die Metaphorik und ihre Genesis. Sie stellt das Gleichgewicht zwischen Begriff und Anschauung wieder her. Diese Aussage - dies sei hier nur am Rande vermerkt - kontrastiert in eigenartiger Weise mit der oben erwahnten Bindung des verbum an die existendi veritas: Denn es ist ja gerade die Bindung des verbum an die existendi veritas, die jetzt durch die ratio aufgehoben werden kann. Freilich ist darauf Rücksicht zu nehmen, da~ die Aussage von der Bindung an die veritas existendi das hi::ichste Wesen betrifft, die mi::igliche Isolierung von Existenzvoraussetzungen aber den menschlichen Geist. Die Aussagen liegen somit auf verschiedenen Ebenen und besagen einen je differenten Modus des Sachbezuges des Geistes. Trotzdem ist zu bedenken, da~ der Vergleich der Tatigkeit des hi::ichsten Wesens und des menschlichen Geistes für Anselm an den zentralen Stellen sachlicher Begründungszusammen– hange regelma~ig wiederholt und neu thematisiert wird, so da~ auch die jetzt in Rede stehende Differenz des Erkenntnisbezuges der Vergleichspunkte für beide Punkte des Vergleiches ins Gewicht fallt. Beide Aussagen ki::innen nicht harmonisiert werden. Ihre gemeinsame Intention jedoch mag in folgender Richtung liegen: Die existendi veritas im Sinne der Bindung des hi::ichsten Wesens ist streng als Vorverweis auf das Proslogion-Argument zu nehmen. Das hi::ichste Wesen mu~, um das hochste Wesen zu sein, existieren. Diese Existenzbindung gilt ais reiner immanenter Denkvollzug im Unterschied zu dem endlichen Denken, das sich im Denkvollzug von den Existenzvoraussetzungen seiner gegenstandlichen Korrelate trennen kann. Aber im Sinne einer systematischen Berücksichtigung der Tatsache des Vergleiches von hèichstem Wesen und endlichem Denken ist festzuhalten, da~ auch der Verweis auf die Pravalenz des reinen Denkvollzuges nicht darüber hinwegtauschen kann, da~ dieser reine Denkvollzug an Existenzvoraussetzung überhaupt gebunden ist. Da~ diese Thematik im Kontext der philosophischen Theologie der beginnenden Scholastik am exemplum des Gottesbe– griffes formuliert wird, überrascht nicht. Die Reduktion der Fragestellung: Einheit des Wortes des hochsten Wesens als Selbstbezug und ais Wort des Schi::ipfungsaktes stellt sich demnach wie folgt dar: Durch den Verweis auf das endliche Vernunftwesen wird die mi::igliche Isolierbarkeit des Denkens von der Voraussetzung der gegenstandlichen Korrelate des Denkens

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