BASA
Konsequenzen und Inkonsequenzen der Trinitiitslehre 157 festgestellt. Damit ist die grundsatzliche überlegenheit des Denkens gegenüber der Angewiesenheit auf sinnlich bedingte Erfahrung postu– liert. Diese überlegenheit führt dazu, für das hochste Wesen die Bindung des Wortes an sich gegenüber einer moglichen Abhangigkeit des Wortes von endlichen Seienden zu betonen. Damit ist faktisch die Schopfungslehre aufgegeben. An ihre Stelle tritt die Darstellung des Selbstverhaltnisses des hochsten Wesens. Es war erforderlich, diesen Ausgangspunkt der Trinitatslehre im Monologion hervorzu– heben. lm folgenden soll nun parallel zu den entsprechenden Kapiteln der Gedankengang Anselms verfolgt werden. Unter dem Titel « Das Wort der hochsten Wesenheit » wird versucht, die Frage nach dem Verhaltnis der ersten zur zweiten Persan der Trinitat im Sinne der relationalen Differenzierung zu formulieren. Dabei wird insbesondere auf den Vergleich mit der Sicht, die Anselm von der geistigen Tatigkeit hat, eingegangen werden. Unter dem Titel « Der Wille der hochsten Wesenheit » wird überlegt, wie Anselm das Verhaltnis der geistigen Akte zur Einstellung des Willens denkt. Hier zeigt sich besonders die Gefahr, die von der unkontrollierten Metaphorik für die Trinitatslehre êntstehen konnte. Wenn es in der Trinitatslehre um die Explikation der Unabhangigkeit der geistigen Akte geht, dann mu~ die Metaphorik sorgfaltig in den Kreis der Betrachtung einbezogen werden. Vor allem darf es nicht dazu kommen, da~ die Metaphorik « ontologisiert » wird. Dies würde namlich bedeuten, da~ sich die Anschauung in einer Weise im Begriff durchsetzen würde, die den Begriff auf die Leistung der Distanzierung von der anschaulich vorgegebenen Wirklichkeit reduzieren mü~te. ln dem Abschnitt «Die Einheit des hochsten Wesens » wird die Unter– scheidung eines konstitutiven und eines funktionalen Aspekts der Differenzierung des hochsten Wesens vorgeschlagen. Diese Unter– scheidung gestattet es, im Rahmen des in der Substanz-Terminologie verbleibenden Denkens Anselms, das gleichwohl den Begriff « Substanz » als das alles Seiende erkennbar machende Modell des Erkennens aufgegeben hat, die Vielheit der Momente des einen hochsten Wesens zu denken, ohne einer Leugnung der Vielheit oder einem Tritheismus zu verfallen. Sie gestattet eine genetische Sicht der Dreiheit um willen der verschiedenen Funktionen, durch die aber wieder die Einheit <les Wesens « durchbricht ». lndem der
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