BASA
Konsequenzen und Inkonsequenzen der Trinitiitslehre 163 des Monologion wurde dieser Begriff eingeführt, da er die Abhangig– keit des Menschen von seiner Erkenntnis und mit der Erkenntnis auch von dem Erkannten begründet. Schlechthin schopferische Leistung gibt es demnach beim Menschen nicht: Quamquam enim homo tale aliquod animal possit cogitando sive pingendo, quale nusquam sit, confingere: nequaquam hoc facere valet, nisi compo– nendo in eo partes, quas ex rebus alias cognitis in memoriam attraxit. 9 Was aus dem Bewu~tsein ins aktuelle Denken genommen wird, ist ein Bild des vorher in das Bewu~tsein Aufgenommenen: Cum enim cogito notum mihi hominem absentem, formatur acies cogitationis meae in talem imaginem eius, qualem illam per visum oculorum in memoriam attraxi. Quae imago in cogitatione verbum est eiusdem hominis, quem cogitando dico .. . 10 Das Bewu~tsein ist der Ort des Ursprungs des Wortes, weil es der Ort der in das Bewu~tsein eingetretenen Sache ist. Die zur Bildung des Wortes vorausgesetzte Analogie zur Affektion in der Selbstaffektion des Geistes zeigt deutlich die Abhangigkeit von einer Au~enaffektion und la~t zumindest die Frage nach der Prioritat im inhaltlichen und formalen Sinne der Erfahrung offen. Damit ist das Wort eindeutig auf die Sache im Bewu~tsein, auf ein in einem fremden « Medium » sich durchhaltendes Identisches bezogen. Nach diesen Vorüberlegungen ist es für Anselm konsequent, in der thematischen Erürterung auf den sich auf sich beziehenden menschlichen Geist zurückzugreifen: Quod clarius in nostra mente percipitur. 11 Es mu~ beachtet werden, da~ «mens humana non semper se cogitat, sicut sui semper meminit ». Diese Differenz zum menschlichen Geist bedeutet für die hochste Wesenheit, da~ sie sich in demselben Ma~e spricht, wie sie sich ihrer bewu~t ist. Diese Differenz zeigt, da~ der Vergleich mit dem menschlichen Geist in erster Linie die Unvergleichbarkeit des gottlichen und menschlichen Geistes herausstellt. Quippe non in eo quod sui memor est, sic est in sua memoria velut alia res in alia, quemadmodum ea quae sic sunt in humanae mentis memoria, ut non sint ipsa nostra memoria; sed sic est memor sui, ut ipse memoria sua sit. 12 Der Vergleich geht 9 ebd. 26, 13-16. 10 ebd. 52, 20-24. 11 ebd. 63, 16 ff. 12 ebd. 64, 3-6.
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