BASA
170 H. Kohlenberger Ia~t. Nullatenus namque patris et filii secundum ipsas proprietates, id est secundum ipsas proprietates, id est secundum paternitatem aut filiationem, ulla voluntas aut potentia est, sed secundum deitatis substantiam, quae communis illis est. 21 Es geht hierbei nicht um die Frage, ob ein bestimmter Willensakt abgeleitet werden konnte. Diese Frage ist offensichtlich in De casu diaboli gemeint: D. Cur ergo voluit? M. Non nisi quia voluit. Nam haec voluntas nullam aliam habuit causam qua impelle– retur aliquatenus aut attraheretur, sed ipsa sibi efficiens causa fuit, si dici potest et effectum. 22 Die Nichtvergleichbarkeit eines Willens– aktes mit einem Erkenntnisakt wird darin gesehen, da~ es nicht moglich ist, für ihn eine Ursache anzugeben. Der Wille wird in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Resultat der Tatigkeit der ratio, dem Urteil, betrachtet. Es ist zu beachten, da~ dieses Urteil in Richtung und lntensitat vom Willen übernommen wird. Eine Stelle aus dem Spatwerk De concordia (in seiner ersten Rezension) sagt: Usus autem huius instrumenti (sel. voluntatis) est cogitatio, quam non habemus, nisi cum cogitamus rem quam volumus. Rationis autem est inter cogitationes discernere, ut cum ipsis cogitationibus ipsae affectiones excitantur, non nisi iustis vel utilibus ac necessariis per consensum adquiescatur. 23 Kommt es der ratio zu, zu unter– scheiden, dann ist es aber andererseits Willenssache, diese Entscheidung zu übernehmen und dadurch das Denken zu einem Wollen werden zu lassen. Vorausgesetzt wird, da~ etwas schon gewollt wird. Nun mu~ es aber noch durch das discernere der ratio rational fa~bar gemacht werden. Erst dann kann von einem Willensakt die Rede sein. Damit ist sowohl die Unableitbarkeit eines einzelnen Willensaktes als auch die Abhangigkeit des Willens von der rationalen Entscheidung überhaupt gegeben. Anselm hat sich ausdrücklich mit diesem Satz gegen einen vorhergehenden abgesetzt, der nur von einer Affektion des Gewollten ohne Erkenntnis han– delte. Vom Willen Gottes hei~t es demgegenüber einfach: Voluntas namque dei nunquam est irrationabilis. Die hiermit schon angedeu– tete Identitat von necessitas und libertas in Gott, die besonders in 21 De incarnatione verbi, ed. Schmitt II, 14, 4-6. 22 ed. Schmitt I, 275, 30-33. 23 ebd. 283 (prior recensio).
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