BASA
Konsequenzen und Inkonsequenzen der Trinitiitslehre 171 Cur deus homo ausgeführt wird, kann hier nicht betrachtet werden. Das Monologion ist gewisserma~en die Einleitung zu diesen überle– gungen, indem in der Trinitatslehre der Wille mit dem Gottesbegriff in Zusammenhang gebracht wird und damit angedeutet wird, da~ dieser zur Herausstellung des Sinnes des Theoretischen, memoria und intelligentia, unumganglich sei ( Otiosa namque et penitus inutilis est memoria et intelligentia cuiuslibet rei, nisi prout ratio exigit res ipsa ametur aut reprobetur). lm menschlichen Bereich ist dieselbe Betrachtung gültig, nur da~ dort die hochste Wesenheit als das eigentliche Ziel des Willens der Vernunft Sinn gibt: Nam si rationalis creatura, quae sibi inutilis est sine hoc amore... 24 Anselm kommt es darauf an, die Einheit von Vernunft und Willen hervorzuheben, ohne die grundsatzliche Voraussetzung der Vernunft beim Gebrauch des Willens in Frage zu stellen. Die Vernunft bedarf des Willens um ihrer eigenen Sinnhaftigkeit willen als ihre Bestatigung und Erfüllung. Das Verhaltnis von Wille und Vernunft aber ist nicht durch eine Gleichursprünglichkeit, sondern durch die Prioritat der Vernunft vor dem Willen bestimmt: Nulla enim res amatur sine eius memoria aut intelligentia, et multa tenentur memoria et intelliguntur, quae non amantur. 25 Die Sinnintention geht bei einer Erkenntnis ohne willentliche Zuneigung verloren. In diesem Zusammenhang ist an eine Stelle im 55. Kap. zu erinnern: Die Liebe wurde nicht unmittelbar ais Âhnlichkeit zu memoria und intelligentia eingesehen. Die Unmoglichkeit, den Willen nur der intelligentia zuzuordnen, zeigt, da~ er diesem Gemeinsamen zuzu– ordnen ist, da~ er nur die an ihr Ziel gelangte Erkenntnis meint. Das Gemeinsame ais Ursprung des Willens ware demnach die Einheit von Erkenntnisfahigkeit und aktueller Erkenntnis, die die Wirk– lichkeit der Erkenntnis auf sich bezieht und in der Wirklichkeit ihr Zu-sich-Kommen sieht. Der Wille ist kein Abstraktum, keine von der Erkenntnis isolierbare Fahigkeit, sondern das Moment des intellektuellen Vorganges, das dessen Sinn dadurch setzt, da~ es das intellektuelle Erfassen auf seine Einheit bezieht und damit die Betrachtung dieser Einheit fordert. 24 ebd. 80, 18 f. 25 ebd. 65, 6 f.
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