BASA

172 H. Kohlenberger IV. DIE EINHEIT DER HOCHSTEN WESENHEIT. Das Kap. 59 setzt mit der Feststellung der aequalitas von Vater, Sohn und Geist ein: Iucundum est intueri in patre et filio et utriusque spiritu, quomodo sint in se invicem tanta aequalitate, ut nullus alium excedat. 26 Gleichheit bedeutet « lneinander » der Differenzen des hochsten Wesens. ln diesem Sinne ist die Darstellung der Perichorese nur eine auf der Vorstellung des Raumes beruhende Explikation der Einheit der Vielheit. Aus der Identitat jedes der Unterschiedenen mit dem einen Wesen wird das « lneinandersein » der Verschiedenen in jedem der anderen Zwei gefordert: per sin– gulos tamen idipsum non minus valet probari. 27 Das gegenseitige Sichfordern von Bewu~tsein, Erkenntnis und Liebe bedingt ein lneinander. Mit dem Bild raumlicher Verhaltnisse ausgesagt hei~t das, da~ keine der Differenzen aus der andern « heraustritt ». Die Identitat von Einheit und Unterschiedenheit besagt aber auch, da~ keiner der Unterschiedenen des anderen zu seiner Funktion bedarf: Nam cum in his tribus unusquisque singulus sit summa essentia et summa sapientia sic perfecta, ut ipsa per se memor sit et intelligat et amet: necesse est ut nullus horum trium alio indigeat aut ad memorandum aut ad intelligendum aut ad amandum. 28 Die wesens– ma~ige Einheit besagt, da~ die Vielheit als energetisches lneinander sachlich unterschiedener Gesichtspunkte ein- und desselben Wesens (deren Zahl aber nicht erweiterbar ist) und damit als Reprasenta– tionen des einen Wesens aufzufassen sind. Wenn jeder einzelne der drei unterschiedenen Momente das Wesen, d.h. den sinnvollen Akt der Erkenntnis dieses Wesens und damit das Wesen als Erkenntnis– vollzug, darstellt, dann ist es nur konsequent, wenn - um der Einheit dieses Aktes willen - nicht eine Starrheit der Unver– tretbarkeit der Momente postuliert wird. Wenn es so hei~t, da~ singulus quisque et memoria etc., dann ist das Sein des Wesens und mit der Einheit des Wesens auch die Einheit der Momente des Wesens gemeint. Die Vertretbarkeit der Momente bedeutet nicht die Aufhebung ihres Moment-Seins überhaupt, sondern die Pravalenz der Einheit vor der Vielheit, die Anselm mit der westlichen trinitats- 26 ebd. 70, 3 f. 27 ebd. 70, 7 f. 28 ebd. 70, 30-71, 4.

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