BASA
Konsequenzen und Inkonsequenzen der Trinitatslehre 173 theologischen Tradition verbindet. Die Losung der Frage, wie die Unterschiedenheit der Momente festgehalten werden konne, wenn eine Austauschbarkeit der Tatigkeit (ais Folge der gegenseitigen Durchdringung in der Einheit) gegeben sei, wird mit dem Hinweis auf die Relation der Genesis und des Hervorgangs gegeben. Das bedeutet, da~ die Dreiheit durch die Art des Verhaltnisses und seiner Konstitution, also nicht der Tatigkeit, aufrechterhalten wird. Der Unterschied zwischen Vater und Sohn besteht nicht darin, da~ der Vater Bewu~tsein, der Sohn Erkenntnis ist, sondern da~ der Vater nicht gezeugte Erkenntnis ist usw. Wie la~t sich aber diese Trennung von Konstitution und Funktion aufrecht erhalten? lm Kap. 48 war die genetische Metaphorik mit dem Hinweis auf die Geburt des Wortes aus dem Bewu~tsein eingeführt worden. Dem Vater wurde das Bewu~tsein zuerteilt: memoria parentis nomen aptissime suscipit. Damit war bereits der lediglich terminologische Zusammenhang von memoria und pater angedeutet, der in spateren Satzen z.B. so ausgedrückt wird: At quidquid filius sapit aut intelligit, eius similiter et meminit. Est igitur filius memoria patris et memoria memoriae... memoria nata de memoria... 29 Hier ist die Intention ma~gebend, die Funktionen nicht voneinander zu trennen und die Differenz nur in der Konstitution zu sehen. Die Parallelitat von Funktion und Konstitution ist lediglich eine Sprachregelung, die nicht gestattet, einen Einblick in die Sache selbst zu gewahren. Diese Sprachregelung führt zu dem sog. trinitarischen Grundgesetz, der Formel aus De processione spiritus sancti: In deo omnia sunt unum, ubi non obviat relationis oppositio. Allein die « genetische Erklarung » gestattet, Unterschiede der Relation zuzulassen. Die genetische Erklarung zielt also auf die Setzung von Relationen, ohne die Einheit des hochsten Wesens zu gefahrden und eine funktionale Abhangigkeit innerhalb des hochsten Wesens zuzulassen, die dann gegeben ware, wenn beispielsweise der Vater des Sohnes zut Erkenntnis bedürfe. Wenn das Erkennen und Sprechen die Tatigkeit ist, von der bei der Fragestellung nach dem hochsten Wesen ausgegangen wurde, und wenn die Tatigkeit aber keine Differenz setzt, da sie der hochsten Wesenheit ais solcher 20 ebd. 64, 8-13.
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