BASA
Konsequenzen und Inkonsequenzen der Trinitiitslehre 177 Bezugspunkt würde der Einheit des hochsten Wesens widersprechen. Damit ergibt sich der Begriff similitudo als der Schlüsselbegriff, der die Methode Anselms aufschlie~t, da er die ontologische Vorausset– zung des methodischen Ausgliederns der Tatigkeit des hochsten Wesens in der Konstitution einer Relation und den Rückbezug der Relation auf die Funktionen des hochsten Wesens gleicherma~en ermoglicht. Mit der Frage nach dem Zusammenhang von Konstitution und Funktion ist freilich das Problem von Einheit und Dreiheit erst gestellt - der Einheit des Wesens und der Tatigkeit, der Dreiheit durch die zweifache Art der « Abhangigkeit » innerhalb der hochsten Wesenheit, als Geborenwerden und Hervorgehen, die Differenz begründet, ohne die Wesensidentitat aufzuheben. Diese Abhangigkeit bestimmt sich jeweils von der Wesenheit her, sei es, da~ sie das Wesen im Worte bildet oder aus dem Wesen den Geist entla~t. Gerade der Rückbezug auf die hochste Wesenheit als der Grund der Abhangigkeit - um dieser einen Wesenheit willen, denn es sollen ja nur die Funktionen des Wesens abgeleitet werden - ist das entscheidende Moment der Relationen innerhalb des hochsten Wesens. Als Relationen schon haben sie eine ihnen immanente konstitutive Abhangigkeit von einer « Substanz », wenn der im endlichen Bereich unterlegte Sprachgebrauch auch für das hochste Wesen, das nicht komparativisch gedacht ist, sondern auch zumindest ebensosehr in Negation endlicher Bestimmungen irgendeine Gültigkeit beanspruchen kann. Zusammenfassend ist zu sagen: Die Konstitution des Sohnes ist terminologisch gewonnen aus der dem Wesen immanenten Konsequenz, sich in einem identischen Abbild zu erkennen, aus der memoria ein verbum, in dem sie sich erkennt (intelligentia) zu entlassen. Die genetische Metaphorik erlautert die Analogie des menschlichen Erkenntnisaktes. Die in das hochste Wesen hyposta– sierte Analogie ist das Urbild des Ausgangsanalogates. Es wird als verissimum angesehen. Nun wird die urbildhaft gewordene, ontologi– sierte Konstitutionsmetaphorik von der sie heuristisch begleitenden Erkenntnisaktanalogie abgelost und als ein selbstandiges .Moment hingestellt. Das Kap. 62 führt die Ontologisierung der Erkennt– nisaktanalogie mit dem Beispiel Sed in hominis cogitatione... ad absurdum, indem eine parallelisierende übertragung aller Momente
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