BASA
Die Trinitèitslehre d. Theodulf v . Orléans 227 als eines Ebenbildes der gottlichen Trinitat. Es darf allerdings bei dieser Behauptung nicht verschwiegen werden, was vorhin schon angedeutet wurde, da~ namlich Augustinus zwar mit Sicherheit zwei im menschlichen Geiste gründende Ternare als Bilder der Trinitat entdeckt hat, da~ aber deren Auswertung durch ihn für die Qualifizierung der gottlichen Hervorgange als psychischer Akte nicht unbestritten ist. Mit der Trinitatslehre des Boëthius, in welcher die von Augustinus selbst noch mehr in einer vorphilosophischen Weise verwendeten trinitarischen Termini in streng ausgearbeiteter philosophischer Begrifflichkeit gebraucht werden, hat sich die augustinische Trinitatslehre von der Mitte des 13. Jhs. an mit ihrer Vorstellung vom Vorrang des einen Wesens gegenüber den drei Personen und mit der psychologischen Qualifizierung der innergottlichen Hervorgange in der abendlandischen Theologie durchgesetzt. Zu diesen beiden für Augustins Trinitiitskonzeption charak– teristischen Momenten gesellt sich ein drittes. Es ist die heilsokono– mische Betrachtungsweise. Sie steht in der biblischen und in der antiochenischen Trinitiitslehre im Vordergrund, insofern hier die gottlichen Personen jeweils in ihrer heilsokonomischen Funktion gesehen und gedeutet werden, und zwar so, da~ erst aus dieser ihrer Tatigkeit ihre Personalitat und ihr Gottsein erschlossen wurde. Die Dreipersonalitat Gattes wird so von vorneherein nicht in ihrem « An sich », sondern in ihrém « Für uns » gesehen. Diese Trinitats– konzeption treffen wir auch bei jenen abendlandischen Theologen, welche von der antiochenischen Theologie beeinflu~t sind, namentlich bei Hilarius und Ambrosius. Auch bei Augustinus spielt das heilsokonomische Element eine ma~gebende Rolle . Es kommt jedoch hier zu den von vornherein in ihrer metaphysischen Personalitat gesehenen Personen hinzu, wahrend in der antiochenischen Theologie die Personen primat konstituiert erscheinen durch ihre heilsokonomische Funktion und ihre metaphysische Personalitat erst aus dieser erkannt werden mu~. Dazu mu~ man allerdings sagen, da~ in der augustinischen Konzeption die in seinem Sinne zu verstehende heilsokonomische Sicht unzahlige Male zum Vorschein kommt und im Werke De trinitate immer wieder den gedanklichen Ablauf der metaphysisch-psychologischen Aussagen unterbricht. In dieser Orientierung schwebt Augustinus
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