BASA

228 M. Schmaus standig zwischen der Vorstellung des dreipersonalen Gottes « An sich »und des dreipersonalen Gottes « Für uns » hin und her. Für die Folgezeit hat dies die Wirkung, da~ vom Spatmittelalter an, aber bis zu einem gewissen Grade schon von Thomas von Aquin an der trinitarische Gott fast nur in seinem « An sich » und nicht in seinem « Für uns », in der neuzeitlichen Theologie, namentlich durch das riesige Trinitatswerk von Ruiz de Montoja nur noch in seinem «An sich » gesehen wurde, so da~ die Trinitat im Frommigkeits– leben nur noch eine geringe Rolle spielte. Eine gewisse Ausnahme von der eben geschilderten Art der heilsokonomischen Sicht bei Augustinus begegnet uns in seiner Darstellung des Heiligen Geistes, und zwar sowohl in der Erkliirung seines Hervorgangs als auch in der Erklarung seiner personlichen Eigentümlichkeit . Was den Hervorgang betrifft, so handelt es sich um die Frage, ob er vom Vater allein oder vom Vater und vom Sohne ausgeht. Bei Augustinus findet sich zwar nie die Formel filioque, wohl aber der gleichbedeutende Ausdruck de patre et filio und auch die Formulierung de oder ab utroque. Da~ der Heilige Geist auch vom Sohne hervorgeht, sieht Augustinus mit zahlreichen anderen Theologen der Vaterzeit in dem Zeugnis der Heiligen Schrift von der Wirksamkeit des Geistes begründet. Hierbei spielen drei Schrifttexte eine aus– schlaggebende Rolle. Zunachst wird von Augustinus haufig darauf hingewiesen, da~ die Schrift den Geist sowohl « Geist des Vaters » als auch « Geist des Sohnes » nennt. Damit wird, wie Augustinus nach dem Vorbilde des Athanasius und des Didymus ausführt, von der Schrift gelehrt, da~ der Heilige Geist zum Vater und zum Sohne gehürt, also selbst Gott ist, und zugleich, da~ er von den beiden hervorgeht. Ferner verwendet Augustinus, wiederum in übereinstim– mung mit zahlreichen anderen Theologen, die im Johannesevangelium berichtete Szene, in welcher der Auferstandene die Aposte! anhauchte und erklarte: Empfanget den Heiligen Geist (Joh. 20, 22). Mit diesem Text sei ausgedrückt, da~ der Heilige Geist vom Sohne gesandt bzw. gegeben wird. Dies schlie~e aber in sich, da~ er aus dem Sohne existiert. Ein anderer Text endlich findet sich in den Abschiedsreden Jesu. In ihnen verhei~e Jesus den Heiligen Geist für die Epoche seiner eigenen Abwesenheit als einen anderen Beistand (Joh. 15, 26). Er hat ihn am Pfingsttage gesandt. Er hatte ihn nicht senden konnen, wenn der Geist nicht von ihm hervorgegangen

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