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Die Trinitiitslehre d. Theodulf v . Orléans 233 Vaters, der wird in euch reden' (Matth. 10, 20). Durch viele andere Zeugnisse der géittlichen Schrift wird erhartet, da~ er der Geist des Vaters und des Sohnes ist, er, der in Dreieinigkeit den Eigennamen 'Heiliger Geist' hat. Von ihm sagt wiederum der Sohn selbst: 'Den ich euch vom Vater senden werde' (Joh. 15, 26), und an einer anderen Stelle: 'Den der Vater in meinem Namen senden wird' (Joh. 14, 26). Da~ er aber von beiden hervorgeht, wird so gelehrt: Der Sohn selbst sagt: 'Er geht vom Vater hervor' (Joh. 15, 26). Als er von den Toten auferstanden und seinen Jüngern erschienen war, hauchte er sie an und sprach: 'Empfanget den Heiligen Geist' (Joh. 20, 22). So wollte er zeigen, da~ der Geist auch von ihm hervorgehe. Dieser ist auch die Kraft, die 'von ihm ausging', wie man im Evangelium liest, und alle heilte (Luk. 6, 19). Was aber den Grund dafür betrifft, da~ er nach seiner Aufer– stehung den Heiligen Geist zunachst auf der Erde gab (Joh. 20, 22) und hernach vom Rimmel her sandte (Apg. 2, 4 ), so sehe ich ihn darin, da~ durch das 'Geschenk' die Liebe in unsere Herzen ausgegossen wird (Rom. 5, 5), in der wir Gott und den Nachsten lieben, gema~ jenen zwei Geboten, an denen das ganze Gesetz und die Propheten hangen. Um dies zum Ausdruck zu bringen, hat der Herr Jesus den Heiligen Geist zweimal gegeben, einmal auf der Erde um die Nachstenliebe, einmal vom Rimmel her, um die Gottesliebe zu versinnbilden ». « Kéinnen wir also fragen, ob der Heilige Geist vom Vater schon ausgegangen war, als der Sohn geboren wurde oder ob er noch nicht ausgegangen war und ob er erst nach der Geburt des Sohnes von beiden hervorging - es gibt ja dort keine Zeiten - , wie wir dort, wo wir Zeiten finden, feststellen kéinnen, da~ der Wille vorher vom menschlichen Geist hervorgeht, so da~ man sucht, was, wenn es gefunden ist, Spréi~ling genannt wird. Wenn dieser geboren oder gezeugt ist, dann kommt jener Wille zur Vollendung, indem er in seinem Ziele ausruht; wie er daher vorher das Streben des Suchenden war, so ist er nunmehr die Liebe des Gen1e~enden, er, der nun von beiden, d.h. vom zeugenden Geiste und von der gezeugten Erkenntnis wie vom Ursprung und vom Spro~ hervorging. Wahrhaftig, derartiges kann nicht gefragt werden, wo nichts einen zeithaften Anfang hat, so da~ es in der Folgezeit . vollendet würde. Wer also die Zeugung des Sohnes vom Vater als zeitloses Geschehen

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