BASA
Die Trinitiitslehre d. Theodulf v. Orléans 239 kann dies erklaren? Nicht alles, was hervorgeht, wird geboren, wenngleich alles, was geboren wird, hervorgeht, wie nicht alles, was zwei Beine hat, ein Mensch ist, wenngleich jeder, der ein Mensch ist, zwei Beine hat. Soviel wei~ ich. Den Unterschied zwischen Zeugung und Hervorgang anzugeben, verstehe ich nicht, ich vermag es nicht, dazu reicht meine Kraft nicht. Die eine wie der andere sind unaussprechlich. .. Was ist also die Dreieinigkeit anderes als eine Wirklichkeit von ein- und derselben Substanz? Nicht da~ der Sohn von irgendeiner Materie ware oder von nichts. Er ist von dem, von dem er gezeugt ist. Nicht da~ der Heilige Geist von irgendeiner Materie ware oder von nichts, sondern er ist von dort her, woher er hervorgeht ». Aus Kapitel 24 des 13. Buches vom Gottesstaat übernimmt Theodulf folgenden Text: « Also wollte der Herr in dem Vorgang des Einhauchens, womit et die Worte begleitet: 'Empfanget den Heiligen Geist' (Joh. 15, 26), doch wohl darauf hinweisen, da~ der Heilige Geist nicht allein des Vaters, sondern auch sein, des Eingeborenen, Geist ist. Ein-und derselbe Geist ist ja der des Vaters und der des Sohnes, mit dem zusammen eine Dreieinigkeit bilden der Vater, der Sohn und der Heilige Geist und er ist Schopfer, nicht ein Geschopf. Denn jener kürperliche Hauch aus irdischem Munde war nicht das Wesen und die Natur des Heiligen Geistes, sondern, wie gesagt, nur ein sinnfalliger Hinweis darauf, da~ der Heilige Geist dem Vater und dem Sohne gemeinsam ist, weil nicht jeder der beiden einen eigenen, sondern beide den einen Geist haben ». Wenn wir die Ergebnisse unserer Untersuchung zusammenfassen wollen, so ergibt sich folgendes: 1. Nach dem Vorbilde der alexandrischen und der nordafrika– nischen Trinitatslehre, d.h. der Trinitatskonzeption des Athanasius und Augustins tritt uns in dem Werke des Theodulf aus der Spannung von Einheit und Dreiheit die Einheit mit starkeren Akzenten vor das Auge. Es fehlt freilich nicht an Texten, in denen die antiocheni– sche Trinitatskonzeption mit der Betonung der Dreiheit im Vorder– grund steht. Die lateinische Trinitatskonzeption tritt auch in Erscheinung in jenen Texten, welche den Hervorgang des Heiligen Geistes vom Vater und Sohn lehren. Dabei kann nicht übersehen
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