BASA
240 M. Schmau$ werden, da~ Theodulf auch solche Texte z1tiert, in denen der griechischen Vorstellung Rechnung getragen wird. Es sind vor allem die Augustinus entnommenen Aussagen, da~ der Heilige Geist urgrundhaft (principaliter) vom Vater hervorgeht. Vermutlich ist ihm der Unterschied in der Problemlage nicht deutlich geworden. Es fallt auf, da~ Theodulf keine einzige Stelle aus dem Werke des Johannes Scotus Eriugena zitiert und demgema~ auch nicht dessen Lehre, da~ der Heilige Geist nur vom Vater ausgeht und der Sohn nur ein « Durchgangskanal » für den Heiligen Geist ist. Es ist wohl nicht anzunehmen, da~ Theodulf die neuplatonisierende Trinitatslehre dieses Theologen nicht gekannt oder das Werk nicht in seiner Bibliothek zur Verfügung gehabt hat. Man wird vielmehr annehmen müssen, da~ ihm die Theologie des Johannes Scotus Eriugena unbehaglich war. 2. Von der augustinischen metaphysischen Trinitatspsycholo– gie finden wir bei Theodulf keinen Text. Er verwendet, wie wir sahen, zwar einmal die Vorstellung, da~ vom Geiste das Wort und vom Wort und Geist der Wille hervorgehe. Dieses Bild client ihm jedoch in keiner Weise dazu, die gottlichen Hervorgange und Hervorbringungen, die innertrinitarischen Funktionen als meta– physisch-psychologische Akte zu interpretieren. Er will vielmehr an ihm veranschaulichen, da~ alle zeithaften Unterschiede ausschlie~lich dem geschopflichen Bereiche angehüren, in Gott aber keine Moglichkeit haben. Wie gering das Interesse Theodulfs an der psychologischen Erklarung des innergottlichen Lebensaustausches ist, sieht man daran, da~ er aus dem hierfür in besonderem Ma~e in Frage kommenden Buch 9 des augustinischen Trinitatswerkes überhaupt keinen Text bringt und aus dem Buche 15 gerade jene Stellen ausla~t, in denen Augustinus mit besonderer Klarheit die Hervorgange in Gott als Akte des Erkennens und des Liebens interpretiert. Man mu~ daher sagen, da~ von Augustinus nicht etwa eine kontinuierliche Tradition zu Anselm 8 hinlauft, da~ vielmehr • St. Orro, Die Funktion des Bildbegriffs im 12. Jahrhundert, Münster 1963; R. JAVELET, Image et ressemblance au XIJe siècle de saint Anselme à Alain de Lille, 2 Bde., 1967; J. SCHNEIDER, Die Lehre von dem dreieinigen Gott in der Schule des Petrus Lombardus, München 1961; A. SCHMIDT, Gottheit und Trinitat nach dem Kommentar des Gilbert de Porreta zu Boëthius, Basel 1956; J. HOFMEIER, Die Trinitiitslehre des Hugo von St. Viktor, München 1963; S. VANNI RovrGHI, Notes
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