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Die Trinitiitslehre d. Theodulf v. Orléans 241 Anselm in schopferischer Kraft die psychologische Ableitung der Trinitat vorgenommen hat. Man darf sogar noch hinzufügen, da~ er ein wesentlich starkeres Vertrauen zur ratio hat als Augustinus selbst. Es ist auf der einen Seite nicht zu übersehen, da~ bei Anselm die fides den Ausgang bildet und die ratio hierüber reflektiert. Er hat jedoch die Zuversicht, da~, was die fides behauptet, sich durch die Kraft der ratio gewinnen la~t. Wenn Augustinus die These abgesprochen werden sollte, da~ die trinitarischen Hervorgange psychologischer Art sind, so würde die schopferische Originalitat Anselms noch starker in das Licht treten. Man mu~ allerdings sagen, da~ Anselm mit dieser psychologischen Erklarung im 12. Jh. und noch bis weit in das 13. Jh. hinein nicht Schule gemacht hat. lm 12. Jh. wird zwar vielfach der Heilige Geist als amor, als dilectio, als connectio bezeichnet. Sein Hervorgang wird jedoch nicht als ein Akt der Liebe des Vaters zum Sohn und des Sohnes zum Vater oder als eine Liebe der gi:ittlichen essentia dargestellt. Eine Sonderstellung nimmt Richard von St. Viktor ein 9 • Da~ Theodulf keinen die metaphysische Psychologisierung vornehmenden Text aus Augustinus anführt, ist um so bezeichnender, weil er gerade solche Augustinus-Texte bringt, in denen der Unterschied von Zeugung und Hauchung behandelt wird 10 • Augu– stinus empfindet und betont die Schwierigkeit dieser Unterscheidung. Sie will ihm in der Tat nicht gelingen. Am weitesten tragt dabei noch die Kennzeichnung der Zeugung als eines intellektuellen sur l'influence de S. Anselme au XIIe siècle, in: Cahiers de civilisation médiévale 7 (1964) 423-432; 8 (1962) 45-58; O. GONZALEZ, Misterio trinitario y Existencia humana. Estudio historico teologico en torno a San Bonaventura, Madrid 1965. H. WrPFLER, Die Trinitiitsspekulation des Petrus von Poitiers und die Trinitiitsspe– kulation des Richard von St. Viktor. Ein Vergleich, Münster 1965; M. ScHMAUS, Trinitiitstheologie in Patristik und Mittelalter. Die psychologischen Ternare Augustins, und ihre Abwandlung bei Bonaventura, in : Begegnung. Beitrage zur Hermeneutik des theologischen Gesprachs, Festschrift H. Fries, Graz 1972; A. WrLMART, La tradition des grands ouvrages de saint Augustin, in: Miscellanea Agostiniana, Rom 1931, 275-315. Siehe auch meinen Vortrag bei der Anselm-Tagung in Bad Wimpfen am 13. Sept. 1970 (Vgl. Analecta Arselmiana IV/1). • A. M. ETHIER, Le De trinitate de Richard de Saint Victor, Paris 1939; F. GUIMET, 'Caritas ordinata' et 'amor discretus' dans la théologie trinitaire de Richard de Saint Victor, in: Revue du Moyen-Age latin IV, 3, 1948, 225-236; J. RrnAILLIER, Richard de Saint Victor 'De trinitate', Paris 1958; G. SALET, Richard de Saint Victor 'De trinitate', Paris 1959. ' 0 Augustinus stimmt mit Athanasius überein, wenn er die Schwierigkeit, ja die Unmi:iglichkeit lehrt, den Unterschied zwischen Zeugung und Hauchung naher zu erklaren: A. LAMINSKI, Der Heilige Geist als Geist Christi und Geist der Gliiubigen.

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