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BISCHOF WALRAM VON NAUMBURG Der einzige deutsche Korrespondent A nselms von Canterbury von WALTER FROHLICH (München) I Um die Wende vom 11. zum 12. Jahrhundert entstand auf die Initiative des Bischofs Walram von Naumburg hin ein Brief– wechsel mit Erzbischof Anselm von Canterbury. Dieser Briefwechsel umfa~te nach der heutigen Quellenlage ursprünglich vier Stücke. Drei davon sind im Rahmen der umfangreichen Briefsammlung l\.nselms auf uns gekommen. 1 Die den Briefwechsel initiierende Anfrage Walrams ist nicht erhalten geblieben. Ihr Inhalt la~t sich jedoch in den Grundzügen rekonstruieren, denn auf ihn bezieht sich Anselm in seinem ersten Antwortschreiben. Bischof Walram gab durch seine Anfrage den Ansto~ zur Entstehung der Epistola de sacrificio azimi et fermentati sowie der Epistola de sacramentis ecclesiae. So gesehen, ist Bischof Walram der Ausloser für eine grundsatzliche Au~erung Anselms im damaligen Streit zwischen Griechen und Lateinern. In dieser Hinsicht übte er in einem gro~eren Ma~e Einflu~ auf Anselm aus ais Bischof Hildebert von Le Mans und viele andere. Diese hatten Anselm nach der Unionssynode von Bari vom Oktober 1098 bestürmt, er moge die Predigt, die den Standpunkt der Lateiner über den Ausgang des Heiligen Geistes vom Vater und Sohn gegenüber den ' ANSELM! Epistolae (AEp) 415, 416, 417 = ANSELM! Opera Omnia (AOO), ed. F. S. SCHMITT, Sekau-Rom-Edinburgh 1938-61, Bd. II, S. 223-242. Die Briefe sind so zu datieren: Die nichterhaltene erste Anfrage Walrams erfolgte im Frühjahr/ Sommer 1102, die erste Antwort Anselms im Herbst/Winter 1102, die zweite Anfrage Walrams 1106 und die zweite Antwort Anselms bald darauf.

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