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262 W. Friihlich Griechen schlüssig und überzeugend darlegte, schriftlich ausarbeiten. 2 Eadmer bestatigt, da~ sich Anselm auch nach dieser Synode intensiv mit der Frage des Hervorgangs des Heiligen Geistes beschaftigte, das Ergebnis seiner Reflexionen dann schriftlich niederlegte und das Werk auf Bitten seiner Freunde an viele Orte in der Welt versandte. Der Traktat De processione Spiritus Sancti ist Teil der philosophisch– theologischen Werke Anselms. Aus dem namlichen Grunde wurden die beiden Epistolae nicht nur in das Corpus der Briefsammlung eingefügt, sondern von Anselm als theologische Opuscula unter die philosophisch-theologischen Schriften 3 aufgenommen. Die ursprüng– lichen, wirklichen Antwortbriefe auf aktuelle Anfragen des Bischofs Walram von Naumburg wurden von Anselm dann zu grundsatzlichen Aussagen der Lateiner gegenüber den Griechen umgearbeitet. Wer war nun dieser Bischof Walram von Naumburg, und was veranla~te ibn, sich an Anselm von Canterbury zu wenden? Die Beantwortung dieser Fragen ist schwierig. In den letzten Jahrzehnten bat das lnteresse der Forschung an Bischof Walram sehr stark nachgelassen. Die Ursache für diesen Umstand ist darin zu sehen, da~ eine Streitfrage geklart worden ist. Es konnte nachgewiesen werden, da~ zwei für die geistige Landschaft zur Zeit des Investitur– streites hach bedeutsame und sehr gewichtige Schriften nicht aus der Feder Walrams stammen. Der Liber de unitate ecclesiae con– servanda und der Tractatus de investitura episcoporum, die für sehr lange Zeit diesem Bischof von Naumburg zugeschrieben worden waren, haben ibn nicht zum Verfasser. 4 Was nach dem Wegfall dieser beiden Abhandlungen bleibt, ist dne magere überlieferung für eine Lebensbeschreibung Walrams. 2 Das ungeduldige Drangen wird fa~bar in De processione Spiritus Sancti, cap. I, in AOO, II, 177; AEp 239, 240, 241 der Briefwechsel mit Hildebert von Le Mans, vergleiche dazu F. S. SCHMITT, Prolegomena seu Ratio Editionis, 2. Auflage der AOO, Stuttgart-Bad- Cannstatt 1968, S. 60+61 +; EADMER, Historia Novorum in Anglia, ed. M. Rule, London 1884, S. 106. 3 Eine Zusammenschau anselmianischen Denkens bietet nun · J. HOPKINS, A Companion to the Study of St. Anselm, University of Minnesota Press, Minneapolis 1972. 4 Die Literatur ist verzeichnet bei WATTENBACH-HOLTZMANN, Deutschlands Geschichtsquellen im Mittelalter, Bd. 1, Heft 3, 3. Auflage besorgt von F. J. Schmale, 1967, S. 406; siehe auch K. PELLENS, 'Unitas ecclesiae' im sogenannten 'Liber de unitate conservanda', in: Freiburger Geschichtsblatter 52 (1963/ 64) 14-37 sowie für den 'Tractatus de investitura episcoporum' J. ZrnsE, Historische Beweisführung in Streitschriften des I nvestiturstreites, München 1972, hier besonders S. 96 ff.

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