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Bischof Walram v. Naumburg 263 Die wenigen Quellen bestehen neben der Korrespondenz mit Anselm von Canterbury aus drei kurzen Briefen, die Walram zum Autor haben, einem Schreiben an ihn, zwei Urkunden Walrams als Bischof von Naumburg sowie der Nennung des W alerammus Nuenburgensis episcopus in den Zeugenlisten von vier weiteren Urkunden. 5 Um das Bild der dürftigen Quellenlage abzurunden, mu~ noch angefügt werden, da~ die zeitgenossischen Schriftsteller von diesem Bischof von Naumburg nur sehr geringe Notiz nahmen. 6 Aus diesem Grunde erscheint es geboten, die folgenschweren politischen und religiüsen Erschütterungen und Veranderungen innerhalb der 'ecclesia' am Ausgang des 11. und zu Beginn des 12. Jahrhunderts zu kennzeichnen, um dann vom Umkreis her zusammen mit den wenigen Quellen die Persan des Bischofs von Naumburg zu erfassen. Was sind die naheren Umstande, die zum Briefwechsel mit Anselm von Canterbury führten und ihn beglei– teten? Welches war das Anliegen des Naumburger Bischofs Walram, und was die Antwort Anselms? Die Beantwortung dieser Fragen 5 Das Urkundenbuch des Hochstifts Naumburg I (UK), ed. F. Rosenfeld, Magdeburg 1925, führt unter den Nummern 100 bis 112 folgende Stücke auf: a) Briefwechsel Anselms mit Walram, Nr. 102 = AEp 415, Nr. 105 = AEp 416, Nr. 106 = AEp 417; b) weitere Korrespondenz Walrams: Nr. 100, Schreiben Walrams an den Grafen Ludwig von Thüringen, den er zum Frieden mahnt und zum AnschluS an den Kaiser (1094/ 95); Nr. 101, die scharf zurechtweisende Antwort durch den vom Grafen Ludwig dazu beauftragten Bischof Harrand von Halberstadt (1094/95); Nr. 111, Schreiben Walrams an das Domkapitel von Bamberg über die Exkommunikation eines Ungenannten wegen Beraubung dér Naumburger Domprobstei (1091-1111); Nr. 112, Schreiben Walrams an die Fürstin Gertrud über das Leben und die Wunder des hl. Leonhard (1106-1111); c) Urkunden des 'Waleramus Nuenburgensis episcopus' : Nr. 110, Bischof Walram übereignet dem Stift Zeitz die Ortschaft Taucha mit anderen von ihm angelegten Di:irfern (4. 4. 1109); Nr. 104, Bischof Walram erlaubt dem Georgskloster, durch die Landereien des Hochstifts einen Wassergraben anzulegen und daran eine Mühle zu errichten (1103); d) Nennung des 'Waleramus Nuenburgensis episcopus' in den Zeugenlisten ki:iniglicher bzw. bischi:iflicher Urkunden; Nr. 103, Tauschvertrag zwischen Johannes von Speier und Kuno von Worms (9. 11. 1099); Nr. 107, Schenkungsurkunde Ki:inig Heinrichs V. für das Kloster Hersfeld (Ende Mai 1108); Nr. 108, Schenkungsurkunde Ki:inig Heinrichs V. für das Kloster Gi:ittweig (Tulin am 6. 9. 1108); Nr. 109, Aufruf des Erzbischofs Adelgot von Magdeburg (c. 1108). 6 Nur in den 'Annales S. Disibodi', MG SS XVII, S. 10 ff, 'Chronicon Gozecense', MG SS X, S. 145 und den 'Annales Pegavienses', MG SS XVI, S. 244 wird er kurz gestreift; vergleiche dazu auch K. BENZ, Die Stellung der Bischofe von Meissen, Merseburg und Naumburg im Investiturstreit unter Heinrich IV. und Heinrich V., Diss. Leipzig, Dresden 1899, S. 61.

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