BASA

Bischof Walram v. Naumburu 271 bevorzugter Freund des Papstes Paschalis, 'consecretarius' der Kardinale; in allen Dingen hoffe ich glücklichen Fortgang. Joseph war im Hause des Pharao, ich im Palaste Kaiser Heinrichs. Aber es sei ferne von mir, da~ dies Verruchtheit oder Sünde von mir war oder dieser dem unkeuschen Nero oder dem abtrünnigen Julian verglichen werde ». 23 Trotz seines Parteiwechsels wies Walram die anselmianische Identifizierung Kaiser Heinrichs IV. mit Nero und Julian und den eng damit verquickten Antichristvorstellungen zurück. lm Dunkel bleiben der Zeitpunkt und der Grund für die Sinnesanderung. Es erscheint wahrscheinlich, da~ Walram zusammen mit der gro~en Mehrheit des deutschen Episkopats sich im Frühjahr 1105 dem jungen Heinrich V. und Papst Paschalis unterwarf. Ahnlich unscharf ist auch die Begründung für seinen Schritt. Er rühmte ihn als ein Zeichen géittlicher Güte. Denn die Empéirung Heinrichs V. gegen seinen Vater war in weiten Teilen des Reiches als ein Schritt zum Frieden empfunden worden. Der Kletus konnte bei dem Gedanken aufatmen, da~ in Hinkunft Gehorsam gegenüber dem Papst und Treue gegenüber dem Kaiser nicht mehr unver– séihnbare Gegensatze bildeten. So gesehen, sagte Walram kaum zuviel. Noch ein anderer Punkt in jener Briefstelle bedarf der Er– wahnung. Der Bischof rühmte sich, da~ er ein Freund des Papstes geworden sei und auch eine Würde unter den Kardinalen bekleide, wenigstens aber in irgendwelche offizielle Beziehungen zut Kurie getreten sei. Dieser Umstand geht auch aus dem zweiten Antwortbrief Anselms an Walram hervor. In der Adresse dieses Briefes schrieb er: « Meinem Herm und Freund Walram, von Gottes Gnaden erlauchter Bischof von Naumburg, Anselm, Diener der Kirche von Canterbury: Gru~, Ehrerbietung, Segen und der Ausdruck der Zuneigung. lch freue mich und danke Gott, weil, wie Ihr geschrieben habt, die 'catholica ecclesia' Ihn in Euch verherrlicht; denn in Eurer Anderung scheint die Gnade der géittlichen Güte auf; und 23 AEp 416 = AOO II, S. 237 : « Glorificat deum in me catholica ecclesia, quoniam in nostra mutatione divinae bonitatis apparet gratia. 'Gratia dei sum id quod sum', ex Saulo Paulus, ex adversario Romanae ecclesiae intimus, Pascali papae acceptissimus, cardinalium consecretarius, et in omnibus in hac parte prosperos spero successus. Joseph in domo Pharaonis, ego in palatio Henrici imperatoris. 'Neque iniquitas' 'neque peccatum meum', si - quod absit - aut quasi Nero incestus aut Apostata Julianus ».

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