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272 W. Fri:ihlich ich freue mich, da~ Ihr Euch der Freundschaft .und engen Vertrautheit · des Papstes Paschalis erfreut, wahrend Ihr mir noch gestattet, Eure Heiligkeit als ein Freund zu grü~en ». 24 Nach diesen Wendungen mü~te man annehmen, da~ Bischof Walram von Naumburg vielleicht in Rom selbst seine Huldigung dem Papst dargebracht habe. Hierfür fehlen jedoch jegliche Nachrichten. Namliches gilt für seinen Parteiwechsel. In den zeitgenéissischen Quellen findet sich kein Hinweis, da~ der gebildete und angesehene Bischof von Naumburg in seinem hohen Alter seinen kaiserlichen Herrn, für den er sich literarisch eingesetzt hatte, verlassen und sich der Partei der einst heftig Befehdeten zugewandt batte. IV Wenden wir uns nun dem Briefwechsel zwischen dem Naumburger Bischof und dem Erzbischof von Canterbury zu, der im Rahmen der Anselmforschung nur sehr geringe Beachtung gefunden bat. Die beiden Anfragen Walrams und deren Beantwortung durch Anselm sind zu sehen im Zusammenhang mit der anderen fundamen– talen Erschütterung, die die ecclesia des 11. Jahrhunderts getroffen hatte. lm Jahre 1054 war die Morgenland und Abendland umspannende Christenheit in zwei Teile zerbrochen, die sich forthin gegenseitig bitter befehdeten, sich gegenseitig der Haresie bezichtigten und sich darum gegenseitig mit dem Fluch des Anathema belegten. 25 Der Bruch war endgültig, obwohl von beiden Seiten wiederholt aus verschiedenen Gründen und im Zusammenhang mit dem ersten Kreuzzug in zunehmendem Ma~e der Versuch unternommen wurde, die Kluft zu überbrücken. Die Ursachen für das Schisma des Jahres 1054 reichen Generationen und zum Teil Jahrhunderte zurück. 24 AEp 417 = AOO II, S. 239: «Domino et amico Waleramno, gratia dei Nuenburgensi venerabili episcopo, Anselmus, servus ecclesiae Cantuariensis, salutem, servitium, orationes, dilectionis affectum. Gaudeo et gratias ago deo quia, sicut scribitis, glorificat eum in vobis catholica ecclesia, quoniam in vestra mutatione divinae bonitatis apparet gratia et domini papae Pascalis amicitiam habetis et familiaritatem, ut iam mihi liceat vestram amicabiliter salutare sanctitatem ». 25 Die umfassende Darstellung der hier nur skizzierten Problematik bietet S. RuNCIMAN, The Eastern Schism. A Study of the Papacy and the Eastern Churches during the XIth and XIIth centuries, Oxford 1955.

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