BASA
Bischof Walram v. Naumburg 275 Punkt des Vertrages besprechen und dann stellvertretend für den griechischen Kaiser den Vertrag beschwüren. 27 Schon wenige Monate darauf erschien eine weitere Gesandtschaft der Griechen am kaiserlichen Hof. Sie bestürmte Heinrich IV., da~ er in aller Eile dem Vertrage gema~ in Süditalien einfallen solle, damit Robert Guiskards Truppen gebunden werden und Alexius Zeit gewinne, um Truppen zut Vertreibung der Normannen aus Illyrien zusammenzuziehen. 28 Der Leiter der Gesandtschaft Heinrichs IV. war der Graf Burchard der Rote gewesen. Ihn zeichnete der Kaiser für seine Dienste mit dem Bistum Münster aus. Ais episcopus Monasteriensis ist er erstmals für das Jahr 1098 urkundlich nachweisbar. Gestorben ist dieser Bischof von Münster 20 J ahre spater auf einer weiteren Gesandtschaft an den Hof des griechischen Kaisers in Konstantinopel. Diese Beispiele für eine rege Verhandlungstatigkeit zwischen Alexius I. und Heinrich IV. sind dazu angetan, das haufige Kommen und Gehen von Lateinern und Griechen in Konstantinopel und am Hofe des Romanorum imperator augustus zu kennzeichnen. Bei Anlassen dieser Art mag sich für Bischof Walram reichlich Ge– legenheit geboten haben, mit Mitgliedern der griechischen Ge– sandtschaften ins Gesprach gekommen zu sein und deren theolo– gische Ansichten kennengelernt zu haben. Die Frage, wann und wie haufig Walram von seinem Bistum abwesend und am Hofe Heinrichs IV. weilte, la~t sich aufgrund der mageren Quellenlage nicht beantworten. Es ist jedoch anzunehmen, da~ er wegen der Umstande in Sachsen und Thüringen ais prominenter Parteiganger des Kaisers nicht sehr haufig in seinem Bistum weilte, um dort seinen Pflichten ais Diozesanbischof nachzukommen; Rodungs- und Siedlungsaufgaben oblag er jedoch mit Erfolg. 29 lm Investiturstreit war Bischof Burchard von Münster wie sein bischoflicher Kollege Walram von Naumburg ein Vorkampfer 27 ebenda, Nr. 1077, Anfang 1082. 28 ebenda, Nr. 1080, vor Mai 1082. 29 Die intensive Siedlungstiitigkeit Bischof Walrams wird deutlich aus zwei Quellenstücken: Einmal übereignete er unter dem Datum des 4. April 1109 dem Stift Zeitz die Ortschaft Taucha mit den anderen von ihm angelegten Diirfern, UK Nr. 110, S. 94-96; zum anderen unterzeichnete er um 1108 zusammen mit Erzbischof Adelgot von Magdeburg und anderen einen Aufruf zum Kampfe gegen die Slaven und zur Ansiedlung in den jeweiligen Diozesen, UK Nr. 109, S. 93-94
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