BASA

ANSELMS FIDES QUAERENS INTELLECTUM IM PROSLO– GION UND ABAELARDS RATIONIBUS FIDES ASTRUENDA ET DEFENDENDA IM DIALOGUS INTER PHILOSOPHUM, IUDAEUM ET CHRISTIANUM EINE VERGLEICHSERôRTERUNG. von RUDOLF THOMAS Oberkostenz (Hunsrück) Es mag dem Anselmforscher zunachst ein wenig erstaunlich scheinen, Anselms Glaubensdenken mit dem des jüngeren Zeit– genossen zu vergleichen. Wenn auch die unmittelbare Wirkung Abaelards auf die junge Generation seiner Epoche unvergleichlich gro~er war als die Anselms, so blieb doch Abaelards dialektische Theologie durch die spateren Jahrhunderte hindurch von nur historischer Bedeutung oder unterlag weithin von vorne herein der summarischen Fehldeutung als eines kritischen Rationalismus, wahrend - es ist Ihnen hinreichend bekannt - die Anselm eigene kompositionelle Anschauung von Denken und Sein, von Glaube und Vernunft bis heute vielfaltige Erëirterung fond. Wie kam es zu dieser unterschiedlichen Nachwirkung? Sie hatte einmal ihren Grund in dem biographisch überkommenen zwielichtigen Charakter– bild Abaelards, da personale Motivation und objektive Glaubensaus– sage keine ganze Trennung zulassen. Dieses Charakterbild entstand vor allem aus der uns nach Textbestand und Textbefund als Historia calamitatum bekannten Schrift und dem sich hieraus ergebenden Briefwechsel zwischen Abaelard und Heloïse 1 - und der in allen folgenden Jahrhunderten stattfindenden abenteuerlichen Rezeptions– geschichte von Imitationen und Adaptionen in vielen Literaturgat- 1 ABÉLARD, Historia calamitatum, ed. J. Monfrin, Paris 1967 3 ; Historia calami– tatum ( = ep. 1) und epistolae 2 - 8: PL 178, 113A-326A; PETRI ABAELARDI Opera I, ed. V. Cousin, Paris 1849, pp. 1-452. D. E. Luscombe (Sheffield) bereitet eine Neu– Edition der Epistolae vor.

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