BASA

Anselms Fides quaerens inteUectum 309 Stuttgart 1925, Pars II, p. 915). Hinzu tritt, da~ Psalm XIII der El-Quelle angehürt, in der bekanntlich der Anthropomorphismus von J stark gebrochen ist: Gott ist ferner gerückt; er tritt nicht mehr unter die Menschen, sondern redet « vom Himmel her » als geoffenbarte Willenskundgebung; die Gottesvorstellung ist subtiler geworden. Wenn wir unter diesem hermeneutischen Gesichtspunkt das eingefügte interpretative hic bei Abaelard und die in der religiosen Erfahrungsschicht erlebte Ferne Gattes im 1.Kapitel des Proslogion bei Anselm zusammen sehen und beachten, wie oft Anselm und auch Abaelard das Adverb longe gebrauchen (z. B. Proslogion, cap. I, p. 90; 100; 113 und Dialogus, v. 2567; 2573), so ist <loch beiden letztlich gemeinsam der der Schizoiditat wehrende Satz: idem est « dicere in corde et cogitare », wenn auch in homiletisch verschiedener Modalitat. lm Blick auf diese so entfaltete Ganzheit würde ich gerne die Frage zur Erürterung stellen, ob es nicht eine « logique du coeur » gibt, die nicht auf blo~ intellektuelle Logik reduzierbar sein dürfte . D1ese Ganzheit erscheint nach dem Beschrei– ten verschiedener Erkenntniswege als Kulmination in der nicht vorerfahrbaren ganzen Freude Gattes als Eschaton, ais omne gaudium Domini, indem sowohl Anselm als auch Abaelard den Proze~ ihres Glaubensdenkens in das gemeinsam zitierte Psalmwort einmünden lassen: Satiabuntur, 'cum apparuit gloria' Dei (Proslogion , ed. cit., p. 118) und Satiabor, cum apparuit gloria tua, Psalm XVI, 15 (Dialogus, ed. cit., v. 2449 und 2914). 6. Schlu~betrachtung Die vorgelegten komparativen punktuellen Beobachtungen mochten nicht Letztgültiges erbringen. Ich gedachte in versuchendem Verstehen am Beispiel «Anselm - Abaelard » folgende Fragen· komplexe zur weiteren Erorterung zu stellen: Der Glaube schlie~t den für sich stehenden Beweis aus, aber das Unbeweisbare nicht das Denken und Bedenken - Die Begründbarkeit, die Begreifbarkeit und der Ermoglichungsgrund für die Gewi~heit in der Heilserfahr– ung - Die flie~enden übergange in der empirischen Grenzerfahrung

RkJQdWJsaXNoZXIy NzY4MjI=